In einer Diskussion tauchte die Frage auf, welche elterlichen Interventionen funktionierten, um ein trotzendes Kleinkind vom Weinen und Toben abzubringen.

Mich stört in diesem Zusammenhang der Begriff „Funktionieren“. Die Trotzphase kommt in allen menschlichen Kulturen, ja sogar bei den Primaten vor. Das bedeutet, ein trotzendes Kind funktioniert innerhalb normaler Parameter. Es muss trotzen, es durchläuft ein biologisches Programm (dessen Sinn und Zweck wir einfach noch nicht ganz verstehen).

Das Kind hat das Recht, zu weinen!

Ich würde mich ja schön bedanken, wenn ich aus lauter Verzweiflung am Weinen wäre und mein Lebensgefährte käme und würde sagen: „jetzt hör‘ mal auf damit“ oder „ich will hier in Ruhe [wasauchimmer], geh‘ in dein Zimmer weinen“ oder nach funktionierenden Tricks fragen würden, damit ich aufhöre zu weinen und am liebsten auch nie mehr damit anfangen täte. Würde mein Gefährte so mit mir und meinen Gefühlen umgehen, ich würde mich selber und ihn fragen:

Redet man so mit dem geliebten Menschen?

Eltern sind auch nur Menschen, richtig. Aber trotzdende Kleinkinder auch. Alleine deshalb haben sie unseren Respekt und unsere Unterstützung verdient, wie jeder andere Mensch auch. Wenn wir das als Eltern fertig bringen – auch hier gilt: Übung macht die Meisterin! – dann haben wir einen grossen Schritt in unserer eigenen Persönlichkeitsentwicklung machen können und werden dadurch wiederum zu besseren Vorbildern für unsere Kinder.