Ich habe ja schon vor einigen Wochen über die Gründe berichtet, die als Auslöser für Trotzanfälle dienen können. In den Kommentaren habt Ihr, werte Leserinnen und werte Leser, noch zahlreiche andere, sehr gute Gründe geliefert. Von Euren Kindern könnte mein Sohn noch einiges lernen!

So schrieb Marie, von Mutterschutzgebiet:

Auch gute Gründe für den totalen Kleinkindernervenzusammenbruch:
– keine Schokolade zum Abendessen
– kein sechstes Buch abends zum einschlafen
– Mama hat das falsche Glitzershirt ausgesucht
– Kind darf nicht mit dem Laufrad das Treppenhaus runterfahren

Kurzer meint dazu, es könne durchaus auch das sechste Mal dasselbe Buch sein, das ginge also auch. Und Schokolade nur zum Abendessen sei ein wenig wenig, auch keine Schokolade zum Frühstück, „Znüni“, Mittagessen, Dessert, „Zvieri“ oder spätabends seien gute Gründe, um das volle Programm hinzulegen. Glitzershirts und Laufräder gäbe es hier keine, ob sich das Trotzen dafür denn lohne, möchte Kurzer auch gerne wissen.

Tanja vom Nuggizmorge („Schnullerfrühstück“) hat gleich zwei Kinder im richtigen Alter. Und auch sie sind nicht unkreativ, wenn es um das Finden von guten Trotzgründen geht:

….keine Sandalen bei -12 Grad anziehen
.. .darf nicht mit den Schuhen des Nachbarmädchen herumlaufen (2 Nummern zu klein)
….darf nicht alles aus den Gestellen in der Migros reissen
….darf nicht mit dem kleinen Einkaufswagen in die Beine der Leute rasen
….Ostereier im Gestell dürfen nicht geöffnet werden
….Mütze hat die falsche Farbe
….die Jacke, die sie anziehen will, ist in der Waschmaschine
…Bruder hat das Auto genommen, das sie auch gerade wollte
….es gibt kein Milchfläschchen kurz vor dem Essen

Auch hier finden sich ein paar Klassiker auf der Liste: Die Sache mit der Jacke, die Spielsachen, die man immer nur dann benötigt, wenn ein Geschwister sie genommen hat, und die Schokoladeneiner. Die himmeltrauriglausigensatansbratigen Schokoladeneier haben uns so manchen Anfall – die ganze Palette rauf und runter – beschert! Wer hat eigentlich Ostern erfunden und war der Zweck von Ostern wirklich nur das Quälen von Trotzkindergeplagten Eltern? Das verzweifelte „Oooooooooooooooggggiiiiiiiiiiiiiiii“-Gebrüll, nachdem sowohl alle Osterhasen als auch alle Eier aus der süssen, braunen Masse verzehrt waren, wird mir zeitlebens in den Ohren liegen!

Nicht schlecht ist ein Grund, den Frau Gminggmanggs Töchterchen Ypsilon in die Runde warf:

Einer der besseren Trotzanfallsgründe war der Umstand, dass das Loch in der Wand nicht mit in die KiTa genommen werden durfte.

So unkreative Eltern hat das arme Kind! Dabei hätte man nur die KiTa zum Loch bringen brauchen und die Welt wäre in Ordnung gewesen!

Desperate Working Mum’s Tochter wäre lieber länger im Urlaub geblieben, wer mag’s ihr verdenken? Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass auf Kreta so viele Griechen leben:

…nicht mit dem Flughafenbus von Kreta nach Hause zu fahren

Man bräuchte nur die Schwimmflügel dem Bus zu montieren und ab ginge die Post. Gute Eltern ™ würden sich etwas mehr Mühe geben, die Nöte ihrer Kinder ernst zu nehmen und nach Lösungen zu suchen! So. Das musste auch mal gesagt sein!

Lies von Lott übernimmt das Trotzen grad selber:

[..] manchmal – so drei- bis sieben Mal am Tag – möchte ich mich auch einer sinnlosen Trotzhaltung hingeben einen Wutwahn haben und einfach die Welt ganz doof finden.

Das gefällt mir! Das übernehme ich doch glatt als Fazit für die nächste Zeit und schmeisse mich daneben auf den Boden!

Nun, mit Stolz darf ich berichten, dass dank unserer überragenden pädagogischen Fähigkeiten die Trotzphase unseres Sohnes bereits nach sechs Wochen überwunden, und seither nicht mehr wiedergekommen ist. während vier Wochen Virusgrippe mit anschliessendem RSV etwas in den Hintergrund getreten ist. Ich glaube, er hat neuen Anlauf geholt. Jedenfalls holt er momentan alles nach, was er während dem Krank sein verpasst hat.

In diesem Sinne: Mann bin ich froh, ist das unausgeschlafene Gör heute in der KiTa und nicht hier im Büro! 1

1 Liebe Leserinnen und Leser, bevor hier jetzt Unterschriften gegen mich gesammelt werden: DAS WAR EIN WITZ! Ich liebe meinen Sohn abgöttisch und habe ihn in jedem Aggregatszustand gerne hier bei mir. Aber wer zwischendurch einen Tag frei bekommt, freut sich wieder um so mehr auf sein Kind!