…der länger als ein paar Wochen zu seinen Kindern geschaut hat, darüber gleich ein Buch veröffentlichen? Offenbar schon.
Unter dem Titel „Allein unter Müttern: Erfahrungen eines furchtlosen Vaters“ verarbeitet der Historiker und Journalist Tillman Bendikowski seine diesbezüglichen Traumata.
Obwohl durchaus amüsant geschrieben und mit einer Prise Humor gewürzt, bietet das Buch das übliche Mütterbashing: Übermuttis allenthalben, die dem kinderbetreuenden Mann ans Leder bzw. ans Baby wollen, und sich wie Hyänen auf die armen Aussenseiterinnen stürzen, die doch nichts mehr wünschen, als dazu zu gehören.
Ich suche nun seit drei Jahren nach diesen Übermuttis, habe sie aber bisher nicht gefunden. Vielleicht gehe ich ihnen einfach besonders effizient aus dem Weg?
Es gibt keinerlei Verpflichtung, seine Tage in Babymassage und Babyschwimmen zu verbringen, und wem dieser Schuh nicht passt, soll es doch einfach lassen. Deshalb wird man noch lange nicht zur Aussenseiterin.
Es gibt auch keinerlei Verpflichtung, allein deshalb, weil man unter anderen Errungenschaften im Leben auch noch ein Kind ins Leben begleitet, mit allen anderen Menschen, die dies ebenfalls tun, gut auskommen zu müssen. Dieser Anspruch ist es dann auch, der mir sauer aufstösst: Nur weil ich blond bin, muss ich doch nicht alle Blondinen mögen?
Mich würde interessieren, woher dieser Anspruch kommt? Mütter können alle sein: von jung bis alt, dick bis dünn, klein bis gross, „Schulversager“ bis Habilitation, und neuerdings sogar weiblich und männlich. Da hält man es doch einfach, wie sonst überall im Leben: Man umgibt sich mit den Menschen, die einem gut tun und die anderen lässt man links liegen.
Oder darf man das als Mutter nicht?
Ich bin ja schon mal froh, in deinen Augen offenbar keine „Ãbermutti“ zu sein… 😉
Beim Babyschwimmen ging es uns (mein Mann hat in der Regel den Kurs gemacht, während ich beim ersten Kind ab und zu zu Besuch war und beim zweiten Kind dann das erste betreut habe) auch so, dass wir uns zum Teil im falschen Film wähnten, wenn wir Gespräche mitbekommen haben. Wir sind immer erst kurz vor Kursbeginn gekommen, haben das Kind rasch umgezogen, gingen in den Kurs und nachher so schnell wie möglich wieder weg (und weil wir Rabeneltern unser Baby nie im Schwimmbad eincrèmen waren wir immer schneller…. ;-)). Einmal haben wir den Kurs gewechselt wegen dem Dummgeschwätz, was im Wasser auch noch weitergegangen ist. Aber – wir haben in einem der Kurse ein cooles Paar mit coolen Kids kennengelernt, und die wohnen auch noch gleich ums Eck. Mit denen sind wir heute gut befreundet und schauen uns gegenseitig zu den Kids. Es gibt zwischen uns auch keine Diskussionen, weil wir eben auf der gleichen Wellenlänge sind. Echt entspannend.
Sonst gehe ich den „Mami-Gesprächen“ auch weitgehend aus dem Weg, und mein Mann sowieso. An seinen Papitagen mischt er sich möglichst nicht in so Mami-Kind-Gruppen auf dem Spielplatz oder in der Badi.
Ich fände es übrigens toll, wenn noch mehr Väter Bücher schreiben würden über ihre wertvolle Zeit mit den Kindern – denn viele Väter wissen gar nicht, was sie verpassen. Und mein Mann merkt, dass es auch ihm hilft, wenn er vielen Vätern in seinem Betrieb von unserer Familiensituation erzählt und so andere Väter zur Nachahmung animiert – denn so ändert sich hoffentlich endlich mal die Gesellschaft dahingehend, dass sich Mütter und Väter gleichermassen zuständig fühlen für ihre Kinder.
Vielleicht sollten GG und ich zusammen mal ein Buch schreiben oder zumindest einen Blog eröffnen?
Ich freue mich auf euer Buch / Blog oder was immer es werden wird 🙂
Hab dich eben erste entdeckt und gleich mal in meinen feedreader gepackt. Keine Ahnung wie ich dich gefunden habe, aber ich habe das Gefühl wir liegen auf der gleichen Wellenlänge. 🙂
Der Kindergeburtstag ist gerade zu Ende und ich habe eine Müttergesrächsrunde mehr oder weniger erfolgreich hinter mich gebracht.Themen :ist Ballett gut für mein Kind oder nicht,welcher Schwimmkurs ist der beste,welche Lehrerin ist die beste,u.s.w Ich finde die Gespräche an sich nicht schwierig,schwierig finde ich die Ausschliesslichkeit. Die Definnition über das Kind erzeugt offensichtlich ein ausschliesslich nur Mutter sein. Spätestens beim 3. Kind merkte ich,alles wiederholt sich,Cirkeltraining der Worte…Der letzte Satz deines Blogeintrages spricht mir aus der Seele
„Man umgibt sich mit den Menschen, die einem gut tun und die anderen lässt man links liegen.“ So ist es. Aber die Kinder machen es genauso. Deshalb gehe ich an Orte, wo „die Freunde“ sind. Und entspanne mich im Gespräch mit dem Müttern, während die Kinder miteinander spielen.