Frau Unglück lebt mit ihrer Ziege und ihrer schwarzen Katze im Haus Nummer 13. Ihr Haus ist grau, im Garten wachsen schwarze Bäume ohne Blätter und eine Regenwolke verdeckt die Sonne.

Da zieht Herr Glück ins Nachbarhaus Nr. 12. Fröhlich begrüsst er, was immer die Tage so bringen. In seinem Garten sät er zarte Pflänzchen, die schon bald wachsen und blühen.
Frau Unglück betrachtet argwöhnisch, was Herr Glück in seinem Garten treibt. Als er eines Tages sogar bei ihr klingelt und ihr die Hand reicht, wird es ihr zu bunt. Sie will etwas unternehmen, damit er wegzieht. Aber der Wind hat die Glücks-Samen über den Gartenzaun geweht…

Auf den ersten Blick ist die Geschichte einfach, fast simpel. Die Handlung ist minimal. Dasselbe mit den Bildern: Sie sind einfach und plakathaft.

Und dann lässt es einem nicht mehr los. Bei jedem Durchblättern entdeckt man in den Illustrationen mehr Details und einen feinen Humor, der bei oberflächlicher Betrachtung kaum sichtbar ist. Jedes Detail ist symbolhaft und passt ins Bild, kein Strich ist zu viel aber auch keiner zu wenig.

Für die Geschichte gilt das Selbe: Je länger man sie wirken lässt, desto tiefer und philosophischer wird sie und man merkt, dass man beim ersten Durchlesen, beim ersten Erzählen, nur knapp die Oberfläche angeritzt hat.

Was das Zielpublikum dazu meint

Noch tiefer geht sie, wenn man sich das Buch von einem knapp Vierjährigen erzählen lässt. Ich sass jedenfalls mit heruntergeklapptem Unterkiefer da, als Kurzer den Sinn des Buches mit einer einzigen Frage zusammengefasst hat: „Wieso will die Frau Unglück denn unbedingt unglücklich bleiben?

Aber von vorne:

„Frau Unglück hat eine Regenwolke und eine Geiss und der Fensterladen ist kaputt, Papa soll den reparieren. Die Sonne sieht lustig aus. Herr Glück hat Schwein gehabt.
Der Herr Glück nimmt die blaue Schaufel. Der soll eine grosse Schaufel nehmen? Das braucht ein ganz grosses Loch, da muss man eine sooooo grosse Schaufel nehmen (zeigt mit den Händen).
Die Regenwolke ist immer noch da. So eine lustige Regenwolke. Das gibt es doch gar nicht so eine Regenwolke. Isst die Geiss lieber Gras als Schlamm?
Der Herr Glück hat eine rote Leiter. Die Regenwolke ist immer noch da. Jetzt ist noch die Zahl runtergefallen. Wieso repariert der Herr Glück nicht den Fensterladen? Papa kann alles reparieren. Die Katze ist lustig.
Wo ist jetzt die Regenwolke? Ist die jetzt weggeflogen? Wieso schneit es jetzt? Hat Frau Unglück auch eine Schneewolke? Aber wenn es schneit gibt es gar keine Blumen. Der Schneemann ist ganz falsch. Hat Frau Unglück einen Schneemann gebaut? Jetzt ist das Spinnennetz ganz weiss.
Jetzt ist die Regenwolke wieder da. Die Spinne ist wieder schwarz. Das ist lustig. Ist die Sau angebunden? Wieso ist die Sau angebunden? Wieso will Frau Unglück denn unbedingt unglücklich bleiben?
Die Geiss will gar nicht unglücklich sein. Aber jetzt wohnt die Sau bei Frau Unglück. Wieso wohnt die Sau bei Frau Unglück? Muss die Sau jetzt Katzenbrötchen fressen? Was frisst eine Sau?
Hihi, jetzt ist die Socke rot. Und ganz viele Mücken. Die sind ja rot. Das ist lustig. Mücken nerven. Die Katze hat ein lustiges Auge. Schau, das kann ich auch (längere Pause in der Kurzer übt, nur ein Auge zu öffnen und das andere geschlossen zu halten).
Jetzt ist die Katze zum Herr Glück gegangen. Die mag sicher mit der roten Katze spielen. Wieso versteckt sich Frau Unglück? Die Regenwolke hat aufgehört zu regnen.
Frau Unglück will die Sämlein einfangen. Gelt, Mama, das kann man gar nicht. Die Geiss frisst sowieso alles. Ist Frau Unglück jetzt traurig?
Jetzt schläft er im Liegestuhl! Das ist lustig.
Was macht sie jetzt? Muss sie Haare schneiden? Die rote Mücke nervt.
Frau Unglück hat keine Brille mehr. Wo ist jetzt die Schere? Ist die Blume jetzt da?“

Fazit

Mein Fazit: Ein Buch, das wir gerne wieder anschauen, erzählen, vorlesen werden! Auch wenn es kein typisches Kinderthema behandelt, empfehle ich es guten Gewissens weiter.

Antonie Schneider und Susanne Strasser: „Herr Glück und Frau Unglück“ (Bilderbuch)
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Antonie Schneider und Susanne Strasser: „Herr Glück und Frau Unglück“

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Antonie Schneider, Susanne Strasser: Herr Glück und Frau Unglück
Gebunden
32 Seiten
Format: 29,0 x 23,2 cm
Ab 4 Jahren
ISBN: 978-3-522-43679-3
Februar 2013 bei Thienemann-Esslinger

Beim Thienemann-Verlag kann man einen Blick ins Buch werfen.

Antonie Schneider und Susanne Strasser: „Herr Glück und Frau Unglück“ (Bilderbuch)
Antonie Schneider und Susanne Strasser:
„Herr Glück und Frau Unglück“

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