„A MOI“ („meins!“) ruft mein vierjähriger Sohn, wenn er etwas entdeckt, das ihm gefällt. Wilfred, der Protagonist in Oliver Jeffers neuem Bilderbuch, ist auch so einer:

„Wilfred besass einen Elch.
Das war nicht immer so. Der Elch kam vor Kurzem erst zu ihm und Wilfred WUSSTE, dass er für ihn bestimmt war.“

So beginnt das Bilderbuch des Australiers Oliver Jeffers, das im Nord-Süd-Verlag erschienen ist.

Handlung

Wilfred nennt den Elch Marcel und fängt an, ihn zu dressieren. Oder war es umgekehrt? Jedenfalls gibt es sehr viele Regeln und Wilfred hat alle Hände voll zu tun, um sie seinem Elch beizubringen. Wenn Marcel nur nicht immer weglaufen würde und wenn Wilfreds Orientierungssinn ein kleines Bisschen besser wäre, dann hätte das klappen können. Aber so kommt es halt ein wenig anders (aber am Ende auch gut).

Marcel, der anarchistische Elch, erinnert mich sehr an einen gewissen, fast vierjährigen Sturkopf, der in meinem Haushalt lebt. Obwohl der natürlich kein Haustier ist und wir auch keine 73 Regeln haben. Marcel macht einfach so lange was er will, bis Wilfred seine Regeln dem Elch anpasst.

Die Zeichnungen sind humorvoll, gleichzeitig realistisch und comicartig stilisiert. Die Hintergründe sind auf jeder Seite in einem anderen Stil gemalt oder gezeichnet und die Protagonisten mit ihren Steckenbeinchen haben so ausdrucksstarke Gesichter, dass man beim Anschauen fast meint, das aufgeregt piepsende Stimmchen Wilfreds und das zufriedene Kauen Marcels zu hören.

Was meint die Zielgruppe?

Kurzer (z.Z. 3 ¾ Jahre alt) war beim ersten Anschauen von der Geschichte nicht allzu begeistert. Die Pointe kann er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ganz erfassen. Er schaut sich aber die Bilder gerne an und dank den illustrierten Sprechblasen kann er einige Szenen selber verstehen und nacherzählen. Über das Fadenknäuel kann er herzhaft lachen und die Etikette am Geweih hat ihn so überzeugt, dass er „Spikes“, unserer Katze,  ebenfalls eine verpassen wollte. Wilfred hingegen findet er etwas blöd, weil der nicht mal weiss, das Elche eigentlich gar kein Deutsch können.

Update (17.8.13): Unterdessen ist Kurzer mit dem Elch warm geworden. Und das ging so: Eines Mittags, als er eigentlich mit seinem Vater zusammen ein Schläfchen halten sollte, kamen plötzlich ganz fürchterliche Geräusche aus dem Schlafzimmer. Es tönte, als hätten sich beide gleichzeitig einen Hühnerknochen in den Hals gerammt und bekämen nicht mehr genügend Luft.
Als ich angerannt kam, erfuhr ich, dass Elche so tönen.
Die beiden hatten das Buch mehrmals zusammen angeschaut und dabei kamen zwei Fragen auf. Die erste war, wie ein Elch wohl tönt. Das war das Röhren.
Die zweite Frage konnte Google zur vollsten Zufriedenheit beantworten.

Unser Fazit als Eltern

Zu Beginn fand ich das Buch etwas sehr künstlerisch und dachte, dass es vielleicht doch eher erwachsenen Kinderbuchfans und Wettbewerbsjurys gefallen könnte, als den real existierenden Kleinkindern.

Unterdessen wurde ich aber eines Besseren belehrt. Ein paar Vier- und Fünfjährige, denen ich es in der Zwischenzeit gezeigt habe, die fanden Wilfred und seinen Elch so lustig, dass sie die ganze Zeit über kicherten. Und auch Kurzer schaut es sich nach mehrmaligem Erzählen sehr gerne an. Insbesondere die Idee, sich nur an Regeln zu halten wenn man sich daran halten möchte, gefällt ihm je länger je besser.

Ich empfehle den Elch Marcel also gerne an Menschen weiter, die nichts gegen ein kleines Bisschen Anarchie im Kinderzimmer haben.

Oliver Jeffers: "Dieser Elch gehört mir"
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Oliver Jeffers: „Dieser Elch gehört mir“

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Oliver Jeffers
DIESER ELCH GEHÖRT MIR

Nord-Süd-Verlag, Zürich

Aus dem Englischen von Anna Schaub
durchgehend farbig illustriert
Hardcover / 22 x 28 cm
32 Seiten / ab 4 Jahren
ISBN: 978-3-314-10172-4

Dieser Elch gehört mir
Dieser Elch gehört mir

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