Der Grüffelo – muss man über diesen Klassiker unter den Kinderbüchern überhaupt noch schreiben? Man muss! Denn in diesem Sommer sind zwei neue Übersetzungen erschienen: Plattdeutsch und Schweizerdeutsch. Beltz & Gelberg haben mir bzw. Kurzem freundlicherweise ein Exemplar zur Besprechung geschickt.

Die Geschichte

Die schlaue, kleine Maus läuft durch den Wald und begegnet Fuchs, Eule und Schlange, ihren schlimmsten Fressfeinden. Alle wollen sie zum Essen einladen, natürlich in der Hoffnung auf Mäusebraten. Die Maus erzählt ihnen vom ihrem Freund, dem furchtbaren Grüffelo mit seinen Zähnen und Klauen. Sie bekommen Angst und laufen davon. Aber als die Maus in der Mitte des Waldes ankommt, ja wer begegnet ihr da?

„Hilfe! Ha gmeint, es geb keinen eso,
und jetz git’s ne doch – der Grüffelo!“

Und der Grüffelo ist der Maus nicht ganz so wohlgesonnen, wie sie ihren Feinden vorgemacht hatte:

„Oh, do chunnt jo mis Lieblingsässe:
Müüsesandwich – ha’s scho fasch vergässe!“

Zum Glück ist das Mäuschen nicht auf den Kopf gefallen sondern hat eine Idee, wie es aus der Nummer unbeschadet wieder rauskommt.

Die Übersetzung

Ich muss zugeben: Ich bin kein Fan von Schweizerdeutschen Büchern, oder überhaupt von geschriebenem Schweizerdeutsch. Hochdeutsch ist die Sprache, in der ich Lesen und Schreiben gelernt habe und deren Schriftbild ich gewohnt bin.

Wie viele andere Schweizer Eltern übersetze ich aber deutsche Bilderbücher während des Vorlesens simultan in die Mundart. Bei gereimten Geschichten, zu denen auch „Der Grüffelo“ gehört, ist das manchmal nicht ganz einfach und meistens gehen die Reime dabei verloren.

Deshalb bin ich froh, ist dem Kabarettisten Franz Hohler die Übersetzung so gut gelungen. Die Verslein reimen sich, ohne dass sie holperig klingen oder die Geschichte an Witz verliert. Als Übersetzerin weiss ich, wie schwierig das sein kann!

Hohler hat sich für seinen eigenen Dialekt, ein Solothurnerisch angehauchtes Aargauerisch entschieden. Ich selber spreche Berndeutsch und hatte keine Mühe, den Text auf Berndeutsch abzulesen und die Reime trotzdem beizubehalten (ausser einem: „Chlaue“ und „verhoue“ passt nicht).

Was meint die Zielgruppe?

Kurzer (3 1/2 jährig) kannte den „Grüffelo“ noch nicht, aber er liess sich sofort in die Geschichte hineinziehen. Er lachte über die Schlauheit der Maus und als der Grüffelo in der Mitte des Buches dann tatsächlich auftauchte, hatte er Angst um sie.

Den Refrain sprach er beim dritten Mal Vorlesen bereits mit.

Seit wir das Buch in der Post hatten, darf ich es täglich erzählen und Fragen zum Text beantworten („was het är für Zähn?“)

Fazit

Ich mag den „Grüffelo“ auf Schweizerdeutsch: Die Geschichte und die Bilder sowieso, die werden meines Erachtens zu Recht gelobt und mit Preisen überschüttet. Aber auch die Transkription ins Schweizerdeutsche finde ich gelungen. Ich empfehle das Buch gerne weiter und werde es sicher auch selber ab und zu verschenken.

Die Altersangabe von 4 Jahren ist als Richtwert anzusehen. Ich denke, den Grüffelo kann man einem nicht allzu ängstlichen Kind gut schon ab 3 erzählen.

Axel Scheffler, Julia Donaldson und Franz Hohler: "Der Grüffelo auf Schwizerdütsch"
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Axel Scheffler und Julia Donaldson: „Der Grüffelo auf Schwizerdütsch“ (übersetzt von Franz Hohler)

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Klappentext:
„Der gross Wald isch voll Gfohre. Do isch es guet, wemen e schtarke Fründ het. Und weme keine het, mues men einen erfinde. Genau wi die chlyni Muus. Jedem wo se will frässe, verzellt si vom gfürchige Grüffelo. Derby gits gar keni Grüffelo. Oder öppe doch?“

Axel Scheffler / Julia Donaldson
Der Grüffelo
Schweizerdeutsche Ausgabe
Übersetzt aus dem Englischen von Franz Hohler
ISBN 978-3-407-79550-2
Verlag Beltz & Gelberg
Gebunden oder als Minimax-Taschenbuch erhältlich
Empfohlen ab 4 Jahren

Der Grüffelo (Schwizerdütsch)
Der Grüffelo (Schwizerdütsch)

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