Der November hat uns in seinem nebeligen Klauengriff und gerade vergeht die Zeit fast überhaupt nicht und wenn man sich umschaut, ist sie gerast. Bald geht schon der Kerzenterror wieder los.

Was mir diesen Monat über den Bildschirm getickert ist und ich gerne mit Euch teilen möchte, findet Ihr wie immer an dieser Stelle:

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Antje Schrupp wurde irgendwann zu einem unfreundlichen Menschen. Jedenfalls manchmal. Welche könnte es ihr verübeln? „Wie ich zu einer unfreundlichen Person wurde“ liess mich, wie mancher andere Artikel dieser Vordenkerin, sehr nachdenklich zurück.

Zora Debrunner spricht auf Demenz für Anfänger (übrigens ein äusserst empfehlenswertes Blog) ihre Bewunderung aus für alle Menschen, die in der Pflege – insbesondere der Altenpflege – arbeiten und tagtäglich geduldig und liebevoll mit nicht immer einfachen Patientinnen und Patienten umgehen: Die grosse Nähe.

David Trumble, ein US-amerikanischer Cartoonist, hat als Antwort auf die „Prinzessifizierung“ Meridas durch die Disney Marketingabteilung zehn weibliche Rollenvorbilder („women you should know“) disneysifiziert: David’s Disney Princessified “World of Women“

Mama arbeitet alias Christine Finke schreibt sehr offen und ehrlich, wann sie ihren Kindern eine geschmiert hat: Dem Kind eine Ohrfeige geben – geht gar nicht. Aber passiert. Trotz Grundgesetz und allen guten Vorsätzen passiert es.

Nochmal Zora Debrunner, hier schreibt sie in Anlehnung an die Sendereihe des Schweizer Fernsehens SRF über die wichtigsten Schweizer (spezifisches Maskulinum!) über bärtige Eidgenossen und was die mit ihrer Identität zu tun haben: Über meine Identität.

Hast Du gewusst, dass Leonard Nimoy (Mister Spock) heute als Fotograf arbeitet? Ich habe ja ganz schön gestaunt, als ich auf dem mich sehr beeindruckenden Full Body Project seinen Namen las. Aber er ist es tatsächlich. Alle Fotogalerien von Nimoy finden sich hier.

Über den Umweg des sehr lesenswerten Sprachlogs bin ich auf eine neurologische Forschungsarbeit gestossen, die herausgefunden hat, dass bei primäre Bilingues die Demenzkrankheiten später ausbrechen als bei einsprachigen Menschen: Bilingualism delays age at onset of dementia, independent of education and immigration status.

Refe und seine Partnerin hatten die grandiose Idee zum Dinovember und Das Nuf doppelte mit der Frage nach, was eigentlich ihre Anziehpuppen in unbeobachteten Momenten tun: Das geheime Leben.

Salman Ansari (über dessen aktuellen Buch ich hier berichtete), schreibt auf seinem Blog einen bemerkenswerten Artikel über die Gründe für die chronische Unruhe und Konzentrationsstörungen, unter der heutzutage viele Kinder leiden. Ansari versteigt sich nicht wie andere in Verschwörungstheorien, und behauptet auch nicht, dass AD(H)S eine erfundene Krankheit sei; Aber er geht davon aus, dass viele unruhige Kinder zu Unrecht mit AD(H)S diagnostiziert und mit Ritalin dagegen behandelt würden und das Problem anderswo läge: „Wenn Jugendliche mit Unruhe verbreitender Aggressivität, Agilität und Nervosität auf die Anforderungen ihrer Umwelt reagieren, dann ist ihr Verhalten zugleich eine Antwort auf die Unzumutbarkeiten einer Wirklichkeit, der sie sich nicht entziehen können. Kinder sind permanent umgeben von Lärm und Hektik. Hinzu kommen ständig wechselnde Reize, ununterbrochene, verwirrende Wechsel zwischen realen und virtuellen Geschehnissen. Kinder nehmen teil an all den Bildern globaler Katastrophen und Informationen und werden somit Zeugen von Gewalt, von Mord und Krieg, von Geschehnissen, die sie noch gar nicht einordnen und verkraften können.“ (ganzer Artikel: Warum Kinder hyperaktiv reagieren: Antworten auf eine unbewältigbare Wirklichkeit)

Der aus der Forschung zu häuslicher Gewalt seit Jahren bekannte und renommierte Soziologe Michael Kimmel äussert sich im Interview mit Colette Schmidt von Die Standard zur Frage, weshalb feministische Forderungen auch die Männer etwas angeht und was sie mit der Unterstüzung antipatriarchaler Bewegungen gewinnen können: „Feminismus ist eine feine Sache für uns Männer„.

Die Politikerin Jacqueline Fehr fasst in einem Kommentar die verschiedenen Rollen zusammen, die Mütter in den letzten 150 Jahren hatten und fragt, ob es nicht an der Zeit wäre, darüber nachzudenken, was Kinder stark und selbständig macht: „Weshalb Heidi auch Nein zur SVP-Familieninitiative gesagt hätte“.

Normal ist, was wir dafür halten. In der Regel ist es das, was wir kennen oder mit den meisten Menschen unserer Umgebung teilen. Normalität ist beruhigend […].“ Bei Brandeins schreiben vier Medienleute darüber, wie sie das, was wir als Normal empfinden, konstruieren und inszenieren: „Ganz normale Leute“.

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