Am 20. November 2014 wurde weltweit das 25jährige Jubiläum der UN-Kinderrechtskonvention gefeiert. Im Nord-Süd-Verlag ist dazu schon im Herbst 2013 ein Bilderbuch erschienen: „Ich bin ein Kind und ich habe Rechte“:

Wie die Menschenrechte sind die Kinderrechte universell, sollten für alle gelten, unabhängig von ihrer Geburt, ihrem Geschlecht, ihrer Nationalität. Mit zwei Ausnahmen haben alle Länder der Welt die Konvention unterschrieben und ratifiziert. Eigentlich müsste es also den Kindern überall hervorragend gehen – und doch ist es nicht der Fall. Überall hapert es an der Umsetzung, sogar in den reichen Ländern Mitteleuropas.

Trotzdem finde ich es wichtig, dass die Kinder – auch Kleinere! – ihre Rechte kennen. Natürlich bringt es nichts, wenn man ihnen einfach die 54 juristischen Artikel der Konvention vorliest. Damit sollen sich bitte Anwälte und Sozialbehörden herumschlagen. Auch manchen Eltern täte es gut, sie sich ab und zu wieder mal durchzulesen.

Wie aber kann man Vier- und Fünfjährigen Vorschülern ein so grosses, schwieriges Thema wie die UN Kinderrechtskonvention auf eine Weise näher bringen, dass es auch verstanden wird? Alain Serres (Text) und Aurélia Fronty (Illustrationen) ist das meiner Meinung nach gut gelungen. Sie fassen die Grundsätze in Text und Bild zusammen („ich habe gleich viele Rechte, egal ob ich ein Mädchen bin oder ein Junge“ und „egal ob ich schwarz oder weiss, gross oder klein, arm oder reich bin, ob ich hier geboren bin oder anderswo“) und die wichtigsten der Kinderrechte, in einfachen Worten und bildlich ausgedrückt.

Die Illustrationen der Textildesignerin Aurélia Fronty sind kindlich, im „Ethno-Stil“ gehalten und sehr, sehr bunt. Jede Seite hat eine andere, leuchtende Grundfarbe und versucht, das jeweilige Thema mit praktischen Beispielen zu untermalen.

Was meint die Zielgruppe?

Das Thema ist sehr abstrakt, schwer zu vermitteln. Kurzer war erst nicht so interessiert. Dann haben sie im Kinderhort als Adventskalender die Kinderrechte durchgenommen, mit genau diesem Buch (auf Französisch) und zwar jeden Tag eine oder zwei zusammengehörende Seiten.

Da fing er dann an, Fragen zu stellen. Wir diskutierten die Themen einzeln, immer mal wieder eines, schauten das Bild dazu an.

Eins führte zum anderen und seine Fragen wurden immer unbequemer, bis schliesslich die Fragen kamen, die weh tun: Wieso müssen Kinder flüchten? Wieso stinkt es in der Stadt, wenn doch alle Kinder das Recht haben, reine Luft zu atmen? Wieso haben manche Kinder keine Familie? Wieso plagen Erwachsene Kinder wenn sie sie doch beschützen müssten?

Mein Fazit

Mit der Sammelaktion „Jeder Rappen zählt“ von Radio SRF3 für Familien auf der Flucht sind die Rechte der Kinder auch im Hintergrund immer wieder ein Thema und es kommen ständig neue Fragen auf.

Krieg. Umweltverschmutzung. Flucht. Gewalt. All das sind grosse Themen, denen ein fünf jähriger Vorschüler bereits nicht mehr ausweichen kann. Da kommen auch Āžngste auf. Mit „:Ich bin ein Kind und habe Rechte“ kann ich ihm einige davon nehmen. Schon das Wissen, dass es nicht richtig ist, wenn Kinder Krieg erleben und flüchten müssen, schon dieser Gedanke ist für meinen Sohn ein Trost. Es ist eben nicht normal, sondern böse und verboten.

Ich halte „Ich bin ein Kind und habe Rechte“ auch für sehr geeignet, um es im Unterricht (ab Kindergartenalter und Unterstufe) zu verwenden, um den Kindern ihre Rechte zu erklären und näher zu bringen.

Natürlich wird das zu Diskussionen führen, denn das Buch ist im Grunde hoch subversiv. Kinder sind ja nicht blöd und sie können auch schon mit vier oder fünf Jahren merken, dass Theorie und Praxis weit auseinander klaffen und sie werden unbequeme Fragen stellen.

Ein Buch zum zusammen Lesen, Vorlesen, und immer wieder anschauen und darüber diskutieren.

Alain Serres und Aurélia Fronty: „Ich bin ein Kind und ich habe Rechte“
Zum Pinnen:
Alain Serres und Aurélia Fronty: „Ich bin ein Kind und ich habe Rechte“

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Informationen zum Buch

Klappentext

„Kinder haben Rechte.
Und es ist wichtig, dass darüber gesprochen wird. Nur so kann ihre Einhaltung selbstverständlich werden.
Farbenfroh und poetisch, aber dennoch unmissverständlich werden in diesem Buch die wichtigsten der insgesamt 54 Kinderrechte vorgestellt.“

„Ich bin ein Kind und ich habe Rechte“
Alain Serres (Text) und Aurélia Fronty (Illustration), übersetzt von Thomas Bodmer
NordSüd Verlag, Zürich, 2013 (in Zusammenarbeit mit UNICEF)
ISBN 978-3-314-10174-8
Altersempfehlung des Verlags: 4 Jahre

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