Herr H., unser Nachbar, ist über neunzig Jahre alt. Vor einem Jahr starb seine Frau und vor einigen Wochen seine alte Hündin Clara.

Jahrzehntelang trat Herr H. zweimal täglich mit dem Hund seine Runde ums Dorf an. Die Dorfkinder liebten die verschmuste Hündin und wenn sie sie sahen, kamen sie angerannt, um sie zu streicheln.

Seit dem Tod des Hundes sieht man den alten Mann kaum mehr im Quartier.

Heute Mittag sah Kurzer Herr H. auf seinem Balkon sitzen und an seinen Geranien herumschnippeln.  Er stellte sich unter den Balkon.

„Salut Herr H.“ rief er zu ihm hoch.

„Salut Kurzer, wie geht es Dir?“, antwortete Herr H.

„Ich bin so traurig, weil Clara gestorben ist“.

„So ist halt das Leben“, gab Herr H zurück.

„Aber jetzt bist du ganz alleine und hast keinen mehr zum Liebhaben, du bist ein armer alter Mann und kannst nicht mal mehr spazieren gehen“.

Mein Mutterherz wurde warm vor Rührung und Stolz, als ich das hörte.

Herrn H. rollte eine Träne über die Wange.

Kurzer hingegen war verwirrt und fragte mich, was er denn Falsches gesagt habe, dass Herr H. jetzt weinen müsse.

Ach, Du lieber kleiner Kerl! Gar nichts hast Du falsch gemacht!