In ihrem heutigen Mamablog-Posting „Auf ein Gläschen Me-Time“ moniert sich Nicole Althaus über die Kommerzialisierung der „Zeit für sich“, die jungen Eltern heute von allen Seiten her empfohlen wird, aber auch darüber, dass Eltern auch während des Urlaubes viel Zeit mit ihren Kindern verbringen, statt gemütlich im Liegestuhl in ihrem Buch zu lesen.

Ich halte es auch für ungesund, wenn Menschen, kaum sind sie  Eltern, aufhören, Menschen zu sein. Ich halte aber auch die  Gegentendenz für ungesund, nämlich trotz Kindern um jeden Preis an seinem alten Leben festhalten zu wollen. Mit Kindern verändert sich das Team, es wird nie mehr dasselbe sein, wie vorher, auch dann nicht, wenn man sich nach einer strengen Nacht für eine halbe Sekunde sein altes Leben zurück wünscht.

Liest man Mamablog, in Internetforen oder in gängigen Ratgebern, scheint es für die junge Familie nur zwei Alternativen zu geben: Entweder verbringen die Eltern ihre Tage von nun an im Kinderzimmer (bzw. der Welt des Kindes) und verzichten vollends auf ein eigenes Leben – oder aber sie lassen die Kinder dort, in deren Welt, oder beim Babysitter, oder im Gitterbettchen oder Laufgitter, oder was auch immer, und pflegen bis auf eine oder zwei Stunden „Quality Time“ im Tag ihr altes Leben weiter.

Die dritte Alternative – diejenige, die wir selber, aber auch viele uns bekannte und befreundete Familien, praktizieren – scheint im öffentlichen Raum kaum zu existieren: Die Kinder nehmen am Leben der Eltern teil!

Jetzt gerade sitzt mein 9 Monate alter Sohn auf meinen Knien, nuckelt zufrieden und schaut meinen Fingern zu, wie sie  über die Tastatur flitzen. Schon ein paar Sekunden später zappelt er und will runter, um seinen Krabbelkind-Geschäften nachzugehen. Es besteht hingegen absolut keine Notwendigkeit, dass ich selber den Tag mit Krabbelkind-Geschäften  verbringe! Da ich also auch mit Kind meinen eigenen Geschäften nachgehe, benötige ich auch keine famose „Me-Time“.

Das Baby seinerseits freut sich darüber, mitten im richtigen Leben dabei zu sein. Es findet echte Waschmaschinen, Rasenmäher, Autoreifen, Schleifmaschinen und Staubsauger um einiges interessanter, als extra für ihn designtes Plastikspielzeug. Wo wir auch hingehen: Unser Sohn ist mit dabei und es macht ihm Spass, dort zu sein, wo die Musik spielt. Sein Vater und ich kommen dabei auf jeden Fall auf unsere Kosten – viel mehr, als ein Nachmittag im Kinderzimmer mit Plüschis und Plastikautos unsere eigenen Bedürfnisse erfüllen könnte. Deshalb plädieren wir für Team-Time statt Me-Time und dafür, dass die Kurzen ein Teil des Teams sein dürfen.

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