Die Adventszeit weckt in mir keine besonderen vorweihnachtlichen Gefühle, dafür aber die Frage, wie sehr wir bereit sind, unser Leben für das Kind umzustellen. Seit 20 Jahren nun haben mein Gefährte und ich kein eigenes Weihnachtsfest veranstaltet, keinen Adventskranz gebastelt, keine Güezi gebacken. Wir fanden es nicht nötig, uns reichte es durchaus, bei Verwandten und Bekannten ein Bisschen „second hand“ mitzufeiern.

Nun stellt sich natürlich die Frage, ob es für Kinder so etwas wie ein Recht auf Weihnachten gibt. Einerseits ist es Tradition – der man aber durchaus auch mit Besuchen auf dem Weihnachtsmarkt, Besichtigung der Lichterpracht in den dekorierten Städten und Fremdfeiern bei den Grosseltern Rechnung tragen kann. Andererseits ist es irgendwie schade, wenn man die glänzenden Augen und das raschelnde Papier verpasst. Aber auch das kann man beim Feiern mit den Grosseltern erleben.

Letztes Jahr war ich traurig darüber, dass das erste Weihnachten des Kleinen im Kinderspital stattfinden musste.  Wir zündeten eine Kerze an und er bestaunte die Flamme. Mehr lag nicht drin. Auch in diesem Jahr sind wir bis anhin nicht sehr weit gekommen mit der Weihnachtsdekoration. Der Samichlaus kam zu Besuch, Kekse schickte die liebe Schwiegermutter und das Bäumchen werden wir bei meinen Eltern anzünden. Es wird also nichts fehlen – und doch bleibt da ein kleines Bisschen schlechtes Gewissen hängen und die Frage, ob wir dem Kleinen nicht etwas vorenthalten.

Vermutlich ist es aber einfach an der Zeit, unsere eigene Weihnachtstradition zu (er)finden, in der Nikolause, Weihnachtsmärkte und Bäumchen bei den Grosseltern vorkommen und bei uns zuhause ein kleines Bisschen Normalität herrscht. Und gut essen kann man auch, ohne dass im Hintergrund Jingle Bells vor sich hin dudelt.

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