Wie ein roter Faden ziehen sich gewisse pädagogische Grundsätze durch die Baby- und Kleinkinderzeit und wie rote Fäden sieht man diese Grundsätze leuchten, wenn man sich längere Zeit im Müttermilieu bewegt.

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So taucht beispielsweise immer wieder die leidige Schlafensgeschichte auf. Und immer sind es dieselben Mütter, mit immer denselben Problemen. Das Auffällige dabei: Die Lösungsstrategien werden höchstens dem Alter des Kindes angepasst, ändern sich jedoch nicht grundsätzlich: Wo von einem viermonatigen Säugling verlangt wird, dass er langsam aber sicher alleien einschlafen soll, soll derselbe Säugling mit sechs oder sieben Monaten gefälligst durchschlafen. Dasselbe Kind mit zwei oder drei darf in ein normales Bett ziehen, ganz ohne Gitter – und siehe da: Auch dort will es nicht bleiben. Also wird wiederum nach Massnahmen gesucht, wie man das Kind dazu bringen kann, dort zu bleiben.

Da es heute zum guten Ton gehört, „Rabeneltern“ zu sein, können solche Massnahmen auch schon mal Zwangsmassnahmen wie Türschutzgitter oder abgeschlossene Türen sein. Hauptsache, das Kind bleibt in seinem Zimmer und Hauptsache, die Eltern haben „Zeit für sich“.

Der rote Faden? Das Kind muss sich so schnell wie möglich – d.h. ab seinem ersten Lebenstag – dem Leben der Eltern anpassen, die sich ihrerseits wiederum gesellschaftlichen Zwängen unterwerfen.

Wäre es nicht sinnvoller, statt das Kind koste es was es wolle denselben Zwängen zu unterwerfen, diese von Zeit zu Zeit zu hinterfragen, gar infrage zu stellen, und auch für sich, als Eltern zu reflektieren, ob jede Anpassung nötig, sinnvoll oder gar gewünscht ist? Das Resultat, so unsere Erfahrung, ist nicht nur überraschend, sondern sehr bereichernd.