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…steht in der neuen Ausgabe der EMMA (Sommer 2011).
Naja…
Etwas viele Platitüden…
Etwas wenig eigene Erfahrung…
Geringer Informationsgehalt…

…aber irgendwie doch ganz amüsant geschrieben.

„Hausfrauen gehören, wenn sie mit kleinen Kindern ans Haus gebunden sind, zur Risikogruppe für die Internetsucht […] Allerdings – was heisst hier Sucht? Wie viel im Netz verbrachte Zeit ist zuviel?“

Positiv doch der Erfahrungsaustausch mit anderen Müttern, das gegenseitige Motivieren, Ermuntern, Aufmuntern. Auf der Minus-Seite könnte man hingegen anmerken, dass frau eher raus ginge, gäbe es das Netz nicht. Und doch…. ich für meinen Teil kann schon behaupten, dass die Möglichkeiten des Netzes meine geistige Gesundheit gerettet haben. So war es in der Zeit, als mein Kleiner krank war und nur in homöopathischen Dosen unter Leute konnte, mein einziger Kontakt zu anderen Erwachsenen ausserhalb des engeren Familien- und Freundeskreises, den Muttis bei der Mütterberatung und im Wartezimmer des Kinderarztes.

Natürlich sind im Baby- und Kleinkinderalter vor allem Windel- und Stillthemen aktuell – und die kann man auch mit Leuten abhandeln, die vom Alter her schon mein eigenes Kind sein könnten… aber es kommt mir komisch vor. Es gibt Gebiete, da tut das Alter nichts zur Sache und dann gibt es Gebiete, da fühlen sich die 20 Jahre Unterschied wie 200 Jahre an. Das hat Vorteile – man bleibt auch im hohen Alter geistig flexibel 🙂 – aber manchmal möchte man sich einfach nur mit Menschen austauschen, die einen ähnlichen Erfahrungshintergrund haben und sei es nur, dass sie selbst noch ohne Helm Mofa gefahren sind, sich erinnern können, was ein Raiders ist oder ihre erste Single nicht etwa eine lesbische Liebhaberin, sondern eine Schallplatte war.

Und im Internet findet man solche Menschen mit ähnlichem Alter, Bildungs- und Beruflichem Hintergrund einfacher, als da draussen im „Real Life“. Auch und vor allem, weil diese sowieso beruflich und familiär so ausgelastet sind (Stichwort Doppel- und Dreifachbelastung), dass keine Zeit für Müttertreffs, Starbucks oder Spielplatz übrig ist. Geschweige denn für’s Babyschwimmen morgens um Zehn oder das Elkiturnen nachmittags um Drei.

Dann kommt noch ein Punkt hinzu:
Man stellt mit der Zeit fest, dass im Leben Zwei-Punkt-Null (das mit Kind) der intellektuelle und berufliche Hintergrund bei Freundschaften und Beziehungen auf die zweite oder dritte Priorität rutscht. Wichtiger wird hingegen, dass man pädagogisch dieselbe Sprache spricht, wie die Menschen, mit denen man Zeit verbringt. Die im Emma-Artikel angetönten Grabenkämpfe zwischen Eltern (Stillen vs. Flasche, autoritär vs. antiautoritär, JKKSL vs. Familienbett,…) ziehen sich plötzlich auch durch’s eigene Privatleben, auch wenn man dies gar nie gewollt hatte und sich doch gerne als weltoffenes und tolerantes Individuum sehen möchte.

In solchen Momenten sind die neuen Netzbekannt- und -freundschaften mit Menschen, die eine ähnliche pädagogische Schiene fahren, wie man selbst, die ähnliche Bücher gelesen haben und die Dinge ähnlich sehen, besonders wertvoll und bereichernd. Denn man lernt nicht nur neue Seiten von sich selber kennen, sondern auch Menschen von anderem Alter und Bildungshintergrund, mit denen man eigentlich nur einen Punkt gemeinsam hat: Kinder und wie man mit ihnen umgeht.

An dieser Stelle also ein grosses Danke an Euch da draussen!
Und ein anderes grosses Danke an die alten Freundinnen, die trotz Stilldemenz und mütterlicher Monomanie immer noch regelmässig Kontakt halten!