Kurzer wird gross. Lang war er ja schon immer, aber jetzt wird er richtig gross: Morgen geht er erstmals in den Kindergarten oder wie das hier bei uns heisst: La petite école.

Alles ist seit Tagen bereit: Rucksäcklein, Turnbeutel, Znünibüchse, Trinkflasche, Pantoffeln und Malerschürze. Alles? Nein, nur seine alte Mutter sitzt da, heult rum und ist noch Lichtjahre vom Zustand des Bereitseins entfernt.

Natürlich werde ich ihn morgen „allein“ mit der Lehrerin und seinen Kamerädchen ins Schulhaus einziehen lassen. Und ich freue mich auch auf die vier „freien“ Vormittage (in meinem Fall heisst „frei“: Arbeitszeit). Ja, ich freue mich auch mal wieder zwei Stunden am Stück an einem Artikel oder einem Projekt dran bleiben zu können. Aber gleichzeitig werden mir all die wichtigen die Unterbrechungen auch fehlen: Wo ist der Hase? Wo ist der zweite Pantoffel? Mama, kriege ich Schokolade? Wieso nicht? Aber später? Wieso nicht? Wo ist meine Hase? WO IIIIIIIST MEEEEEEIN HAAAAAAAAAASE?!

Wenigstens der Hase wird daheim bleiben und mir Gesellschaft leisten. Obwohl er müffelt.

Und ich werde dankbar darüber nachdenken, dass dieses violette Menschlein, das nicht mal selber atmen konnte und auf das vor 4 Jahren und 10 Monaten nicht mal der behandelnde Arzt einen Cent gewettet hätte, morgen Nachmittag völlig gesund und nur mit einem winzig kleinen Bisschen Angst in den Knien und ganz viel Stolz in der Brust ins Schulhaus einziehen wird.

Hach!


Siehe auch zwei Jahre später: Die Lehrerin will immer über mich bestimmen – Die erste Schulwoche des Kurzen.

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