Die Kindheit ist eine Zeit, um wunschlos glücklich zu sein. So endet eine Werbung für den Kinderriegel.

Woher stammt eigentlich dieser Anspruch, dass Kinder in einem ewigen Glücklichkeitsflash herumwuseln? Das ist doch nur Erwachsenennostalgie, im Rückblick entstanden, sozusagen die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies.

Kinder sind mitnichten ständig glücklich. Einverstanden, sie leben in einem anderen Raum-Zeit-Kontinuum und sie tragen keine Verantwortung. Trotzdem erleben sie zahlreiche Frustrationen, Niederlagen, negative Emotionen.

Niemand fühlt so stark, wie ein Kind, und ich behaupte: Keiner leidet so stark, wie ein leidendes Kind. Beim jetzt fünfjährigen Kurzen gibt es immer noch nur Vollgas.

Wenn er fertig gefühlt hat, vergisst er relativ schnell – aber während er fühlt, gibt es nichts mehr anderes!

Ich glaube nicht, dass die Kindheit die glücklichere Zeit ist – man vergisst das Negative nur sehr schnell.

Vor allem dann, wenn da Erwachsene sind, die die Gefühle des Kindes ernst nehmen und sich nicht darüber lustig machen. Auch dann nicht, wenn der Anlass auf den ersten Blick lächerlich scheint.

Denn die Gefühle sind echt und Kinder fühlen echt tief.