Es begann mit einem Mittagessen und einer Idee. Ein paar Monate später hatten wir zu zweit einen Anlass für 50 Personen aus dem Boden gestampft, der bei praktisch allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr gut ankam. Dazwischen lagen zahlreiche Ideen, die wieder verworfen wurden, viele Telefonanrufe und Skypes und viele Stunden Arbeit. Und am Ende fand sie statt, die Swiss Blog Family, das erste Schweizer Treffen der Elternbloggerinnen und -blogger.

Um 13 Uhr sollte es losgehen, Séverine und ich wollten uns für die letzten Vorbereitungen zwei Stunden vorher treffen. Da ich zwei Stunden Autobahnfahrt vor mir hatte, fuhr ich zeitig um acht los (die A1 kann ja ziemlich unberechenbar sein). Ich war dann auch kaum zu früh. Nur etwa drei Stunden. Das liegt daran, dass ich Angst davor habe, mich zu verfranzen, und deswegen immer Reservezeit einbaue (und Reservezeit für den Fall, dass ich die Reservezeit aufbrauchen müsste). So war ich gewappnet für Staus, kaputte Ampeln, Ehrenrunden über Strassburg, und was da sonst noch alles für Unbillen hätten auf mich warten können.

Zum Warten im Basel gönnte ich mir dann ein Milchkaffee zu einem Preis, für den ich hier im Welschland schon fast eine Mahlzeit bekommen hätte. Die spinnen, die Grossstädter! Da ich im Grunde schon beim Abfahren wusste, dass ich vermutlich zu früh sein würde, hatte ich vier neue Bücher auf mein Lesegerät geladen. Schliesslich muss eine vorbereitet sein, man weiss ja nie, ob man nicht den ganzen Tag auf dem Notfall warten muss (nun, wenn man dann tatsächlich auf dem Notfall warten muss, hat man natürlich das Lesegerät nicht mit dabei oder keine neuen Bücher drauf, aber das ist eine andere Geschichte).

Item.

Gegen Elf kamen dann auch Séverine und Suse mit ihren Töchtern und wir konnten damit anfangen, den Empfang aufzubauen.

Wir waren gut vorbereitet. Es gab keine grösseren Pannen, ausser dass wir statt Mittagessen noch schnell die Goodie-Bags umpacken mussten, aber es hätte noch viel schlimmer kommen können (sagt meine innere Pessimistin, die immer gerne für alle Eventualitäten vorgesorgt hat, aber Murphy der Schweinehund ist ja auch nie wirklich weit weg). Ich hatte so grossen Respekt davor, im letzten Moment noch improvisieren zu müssen aber zum Glück klappte alles wie am Schnürchen.

Ich schüttelte Hände, lächelte, versuchte mir zwischendurch ein halbes Schnittchen hinters Zahnfleisch zu klemmen und schüttelte wieder Hände. Gesichter zogen an mir vorbei – sorry Leute wenn ich Euch nächste Woche auf der Strasse nicht mehr erkenne, aber Gesichter sind nicht meine Superkraft.

Zu den Vorträgen konnte ich mich hinsetzen und zuhören, obwohl ich mit einem Bein immer auf dem Sprung war und ein Auge auf die Vorhalle hatte, für die Leute, die da noch kommen sollten. In der Netzwerkpause konnte ich dann auch mit einigen Teilnehmerinnen reden und endlich, nach all den Jahren, die wir uns im Netz schon kennen, mich mal persönlich mit Christine (Mama arbeitet) und Rita (Die Angelones) unterhalten.

Auch während des Aufräumens nach der Podiumsdiskussion und dem Schlusswort gab es noch die eine oder andere Gelegenheit zum Reden und Diskutieren. Danach hiess es schon wieder zusammenpacken und die restlichen Āžpfel und Goodie-Bags mit nachhause nehmen (der Letzte wird in den nächsten Tagen noch über die Swiss Blog Family-Webseite verlost werden – stay tuned!)

Erst jetzt bemerkten Séverine und ich, wie hungrig wir wegen des übersprungenen Mittagessens eigentlich waren… mit einem Loch im Bauch wollte ich mich nicht hinters Steuer setzen. Also besorgten wir uns auf der Herbstmesse was zu essen. Eigentlich hätte ich erwartet, nach der ganzen Anspannung müde zu sein, aber ich fühlte mich zum Glück immer noch wie unter Speed, als ich die Autobahn unter die Räder nahm. Zwei Stunden Fahrt alleine und total übermüdet, das wäre sonst nicht gut gekommen.

Auf dem Rückweg lief die ganze Zeit die Live-CD von Heaven & Hell (die wir vor ein paar Jahren noch am Montreux Jazz Festival gesehen hatten). Grossartige Musik, macht jedoch beim Autofahren einen schweren linken Fuss:

 

Was mir persönlich an der Swiss Blog Family besonders gefallen hat

Die Zusammenarbeit mit Séverine war toll: Die Frau ist eine Lawine! Eine Lokomotive! Sie hat unendlich Power und die Gabe, Leute wie mich, die lieber alles siebenmal durchdenken, einfach mitzuziehen. Es hat mir gut getan, wieder mal ganz weit aus meiner Komfortzone hinauskatapultiert zu werden.

Der Anlass selber, die Vorträge, die Gespräche, die Podiumsdiskussion war sehr bereichernd. Daneben jedoch fand ich die Nachfolge-Diskussionen äusserst cool. Neben den Konferenzberichten und Zusammenfassungen gab es auch zahlreiche nachdenkliche Postings über die Themen der Vorträge. Die Diskussion blieb auch dann sachbezogen, wenn die Meinungen inhaltlich auseinander gingen. Ich werde mich in einem späteren Posting noch inhaltlich äussern, denn natürlich habe ich mir auch so meine Gedanken gemacht: Wie weit will ich als Bloggerin meine Privatsphäre und diejeniger meiner Familie öffentlich machen? Welche Themen dürfen in meinem Blog vorkommen, welche eher nicht? Will ich kommerzieller werden, und wenn ja, in welcher Form? All das sind Fragen, die ich seit dem 12. November hin- und herwälze und ich werde sie wohl auch nicht so schnell abschliessend beantworten können. Die Gedanken der anderen Bloggerinnen und Blogger geben mir für diese Überlegungen wertvolle Inputs und Gedankenanstösse. Danke dafür!

Séverine und ich werden dieser Tage die Organisation der ersten Swiss Blog Family zusammen durchkauen und vielleicht sogar schon über eine nächste Ausgabe nachdenken, wer weiss?