Unzählige erste Male habe ich mit dem Kurzen in den letzten 10 Jahren und 10 Monaten schon erlebt: Das erste Mal selbständig geatmet, das erste Mal angelegt, das erste Mal aus dem Krankenhaus nachhause gekommen, der erste Brei, der erste Schritt, die ersten Worte. Die ersten Widerworte, die ersten Trotzanfälle, der erste Krippentag. Das erste Mal ohne Windeln unterwegs, das erste Mal ohne Schnuller einschlafen, das erste Mal im eigenen Zimmer. Der erste Schultag. Die erste eingeschlagene Scheibe. Der erste Freundschaftskummer.

So viele erste Male, und bei jedem einzelnen davon kam er mir plötzlich so gross, so selbständig vor.

Und nun also: Das erste Mal allein ins Schwimmbad!

Dabei war das noch gar nicht so geplant, sondern ist einfach passiert. Sommerferien, heiss wie Anton und niemand hat Zeit, die Jungs ins Schimmbad zu begleiten. Ich wollte den Kurzen auch nicht unendlich am Computer parkieren, nur weil ich noch was arbeiten musste. Also telefonierte ich rum, ob jemand seiner Freunde zufällig an dem Nachmittag ins Schwimmbad fuhr und er mitfahren könnte.

Niemand hatte Zeit, den ganzen Nachmittag in der Badi abzuhängen. Nur jemand zum bringen, jemand anderes zum holen. Und so geschah es, dass wir es einfach mal versuchten. Schliesslich sind die Buben schon weit über 10 und wir durften damals auch mit 10 zum ersten Mal „alleine“, d.h. ohne Erwachsene, ins Schwimmbad (ich wurde, wenn ich mich richtig erinnere, meiner grossen Schwester aufs Auge gedrückt, die das alles andere als witzig fand).

Vier 10-jährige Buben zogen leicht aufgeregt, aber stolz und mit leuchtenden Augen von dannen, ohne sich nochmal nach mir umzudrehen…

Wie immer bei solchen Gelegenheiten war ich Helikopterrabenmutter froh, ein paar Stunden in Ruhe arbeiten zu können und machte mir gleichzeitig den ganzen Nachmittag lang Sorgen, ob alles gut lief und ob die Buben wohl wüssten, was zu tun wäre, wenn nicht. Ich frage mich, ob es meiner eigenen Mutter wohl eben so ging, wenn ich loszog und woher sie das Vertrauen nahm, dass ich auch jedes Mal wieder zurück käme (ich war ein extrem selbständiger Teenager, der selten fragte, ob er wohin durfte, sondern im besten Fall die Eltern darüber informierte, wo er hinging, im schlechtesten Fall einfach ging).

Anyway, mein Sohn ist nicht ich und es ist auch (noch?) nicht seine Art, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Jedenfalls ging der Nachmittag auch für mich besorgte alte Glucke vorbei und um fünf fuhr ich sie abholen.

Ich schwöre: Die Jungs waren müde, glücklich und alle vier wieder ein paar Zentimeter gewachsen!

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