Endlich bin habe ich wieder mal ein paar Bücher gelesen, die es Wert sind, mit Euch geteilt zu werden. Ich hoffe, die drei vorgestellten Romane bereiten Euch beim Lesen eben so viel Vergnügen, wie mir!

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Diana Gabaldon: „Das Schwärmen von Tausend Bienen“ (Outlander, Band 9)

Diana Gabaldon Das Schwärmen von tausend Bienen Buchcover
Diana Gabaldon: „Das Schwärmen von tausend Bienen“

Vielleicht wisst Ihr es noch nicht, aber ich bin seit dem ersten Band «Feuer und Stein» eine treue Leserin der Outlander-Serie von Diana Gabaldon. Obwohl sich im neuesten Band der amerikanische Unabhängigkeitskrieg auf seinem Höhepunkt befindet, können Claire und Jamie im Privaten etwas durchatmen. Es sind die Jungen, die von Frasers Ridge aus ausziehen und Abenteuer erleben. Aber auch sie werden im 9. Band der Serie von der Autorin nicht so heftig gequält wie auch schon. Sogar William kann sich langsam an den Gedanken gewöhnen, dass Jamie sein biologischer Vater ist. Lord John Gray kommt in grosse Gefahr, und da ist immer noch dieser Spion Richardson, von dem man nicht so genau weiss, was er in der Geschichte überhaupt zu suchen hat. Viele der offenen Fäden werden aufgelöst, aber noch nicht alle. Es wird also irgendwann auch einen Band 10 geben…

„Das Schwärmen von tausend Bienen“
Diana Gabaldon, aus dem Englischen übersetzt von Barbara Schnell
Knaur, November 2021
ISBN: 978-3-426-65374-6
Erhältlich als Hardcover, E-Book oder Hörbuch

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Jean-Gabriel Causse: „Arthur und die Farben des Lebens“

Jean-Gabriel Causse Arthur und die Farben des Lebens Buchcover
Jean-Gabriel Causse: „Arthur und die Farben des Lebens“

Arthur arbeitet in einer Buntstifte-Fabrik. Als diese Konkurs macht, verschwinden die Farben aus der Welt, alles wird grau und schwarz-weiss. Nur der Alkoholiker Arthur, seine Nachbarin Charlotte und ihre Tochter Louise scheinen die Farben zurückbringen zu können. Das stellt sich aber als gar nicht so einfach heraus: Einerseits, weil Arthurs Farbstiftfabrik die Türen geschlossen hat, und andererseits, weil offenbar die chinesische Mafia Luise zu entführen versucht, um mit ihren Fähigkeiten den grossen Reibach zu machen. Neben Arthur, Charlotte, Louise und dem unsympathischen Wirt Gilbert, sind auch die Insassen eines Altersheims und ein New Yorker Taxifahrer mit von der Partie.

„Arthur und die Farben des Lebens“ ist ein zauberhaftes Buch, das dank des flüssigen Stils und der poetischen Erzählweise gut darauf verzichten kann, plausibel zu sein. Dafür lernt die Leserin bequem im Vorbeigehen etwas über Farbwissenschaften und über die psychologischen Eigenschaften von Farben. Ich fand auch die Einladung, sich über die Bedeutung der Farben in unserem Alltag philosophische Gedanken zu machen, sehr schön. Insbesondere weil sie die Leichtigkeit der Geschichte keineswegs beeinträchtigt. Leicht, prickelnd, ohne banal zu werden: Die perfekte Frühlingslektüre!

„Arthur und die Farben des Lebens“
Jean-Gabriel Causse, aus dem Französischen übersetzt von Nathalie Lemmens
C. Bertelsmann, 2018
ISBN: 978-3-570-10346-3
Erhältlich als Hardcover, Taschenbuch und E-Book

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Alina Bronsky: „Baba Dunjas letzte Liebe“

Alina Bronsky Baba Dunjas letzte Liebe Buchcover
Alina Bronsky: „Baba Dunjas letzte Liebe“

Neulich stolperte ich in den Sozialen Medien über ein Posting über Grossmütter, die trotz des Verbots nach Tschernobyl zurückgekehrt sind, um ihren Lebensabend in ihren eigenen Häusern zu verbringen statt in den Neubausiedlungen, wohin sie nach dem Reaktorunglück von der Regierung umgesiedelt worden waren. Ich teilte das Posting und gleich zwei Bekannte fragten mich: «Kennst du das Buch von Baba Dunja?» Nein, ich kannte es noch nicht und ich gebe zu: Das war eine unverzeihliche Bildungslücke!

Baba Dunja, die Ich-Erzählerin, lebt mit ein paar alten Nachbarinnen und Nachbarn in Tschernowo, dem Dorf in der Nähe des ehemaligen Atomkraftwerks Tschernobyl. Alle wissen, dass sie hier sterben werden, und das ist ihnen lieber, als an einem fremden Ort zu leben. Die Geschichte beginnt damit, dass der Hahn der Nachbarin stirbt und Baba Dunja daraus eine Suppe kocht. Später im Buch sitzt der Geist des toten Hahns auf dem Zaun und kräht weiter. Überhaupt: die Toten! Sie mischen kräftig mit in Tschernowo, und für Baba Dunja sind sie genau so präsent, wie die Lebenden, und als später etwas Schlimmes passiert, halten sie sich nicht mit Kommentaren zurück.

Baba Dunja kümmert sich um ihre Nachbarinnen und Nachbarn und um ihren Garten. Daneben schreibt sie Briefe an ihre Tochter und ihre Enkelin, die beide in Deutschland leben und ab und fährt sie mit dem Bus in die nächstgelegene Stadt, um die Briefe zur Post zu bringen und ein paar Einkäufe zu tätigen. Das Leben ist beschaulich und bis auf die Male, wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Strahlenschutzanzügen herkommen und die Strahlung in Baba Dunjas eingemachten Pilzen messen, passiert eigentlich nicht viel. Bis eines Tages ein Fremder und seine Tochter auftauchen und Dunjas verstorbener Mann etwas Interessantes über die Neuankömmlinge zu sagen hat…

«Baba Dunja» ist pures Lesevergnügen! Es ist keine schnelle, funkelnde Action-Geschichte, sondern ein gemächliches Dahingleiten durch die Abgründe der Menschen, aber immer auf eine Art und Weise, dass man daran nicht verzweifelt. Alina Bronksy hat eine feine Beobachtungsgabe und das Talent, Menschen bildhaft zum Leben zu erwecken und ihre Protagonistin Baba Dunja ist eine kauzige alte Dame, die einem im richtigen Leben mit ihrer Sturheit zur Verzweiflung bringen würde, aber in einem Buch ist es herrlich, ihrem Mutterwitz und Lebensweisheit zu folgen. Ein paar Muster aus ihrem Mund gefällig?

„Wenn ich mich in meinem Alter noch über Menschen wundern würde, käme ich nicht einmal mehr zum Zähneputzen.“

„Politik ist natürlich wichtig, aber es bleibt trotzdem immer an einem selbst hängen, die Kartoffeln zu düngen, wenn man irgendwann Püree essen will.“

„Gott wurde in unserem Land abgeschafft, als ich klein war, und es ist mir nicht gelungen, ihn wieder anzuschaffen.“

„Dabei bin ich eine Frau wie Millionen andere und trotzdem so unglücklich, ich Dumme.“

„Nie schön gewesen zu sein bedeutet, keine Angst gehabt zu haben, die Schönheit zu verlieren.“

Obwohl es ein kurzes Buch und schnell gelesen ist (nur 154 Seiten), hallt „Baba Dunja“ noch lange nach. Bedingungslose Leseempfehlung!

„Baba Dunjas letzte Liebe“
Alina Bronsky
Kiepenheuer & Witsch, 2015
ISBN: 978-3-462-05472-9
Erhältlich als Hardcover, Taschenbuch, E-Book und Hörbuch

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Lesefutter 1/22: Outlander 9, Arthur und die Farben des Lebens, Baba Dunjas letzte Liebe
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