Schon vor einiger Zeit – es war noch lange nicht Frühling – schickte mir der Potsdamer Verlag Willegoos das Kinderbuch „Der Schiet und das Frühjahr“ des estnischen Autoren Andrus Kivirähk zur Ansicht und Besprechung. Soviel gleich zum Voraus: Sowohl der Verlag Willegoos als auch der Autor und sein Buch haben mich voll und ganz überzeugt.
Inhaltsverzeichnis
Ein Buch ohne Schadstoffe
Willegoos hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst nachhaltige und schadstofffreie Bücher zu produzieren. Hier steht mehr darüber.
„Der Schiet und das Frühjahr“ ist fast zu 100% aus recyceltem Papier hergestellt – so viel wie technisch machbar war, ohne bei der Qualität Abstriche zu machen. Das Resultat kann sich sehen lassen: Der folienfreie Einband ist angenehm anzufassen, die Seiten sind fest und riechen fein nach neuem Buch. Wenn nicht noch extra erwähnt würde, dass es klimaneutral auf Recyclingpapier gedruckt wurde und die verwendeten Farben mineralölfrei sind, käme man gar nicht auf die Idee, ein „Ökobuch“ in den Händen zu halten.
Nun aber zum Inhalt
In Estland ist der Radiomoderator und Kinderbuchautor Andrus Kivirähk ein Begriff. „Der Schiet und das Frühjahr“ war eines der erfolgreichsten Kinderbücher der letzten Jahre. Ins Deutsche übersetzt wurde es von Cornelius Hasselblatt und die Illustrationen stammen von Meike Teichmann.
Die Titelgeschichte „Der Schiet und das Frühjahr“ ist die erste von vierzehn Geschichten. Es geht um einen Hundehaufen, der sich in eine Löwenzahndame verliebt. Auch die anderen Geschichten haben eine ganz alltägliche Ausgangssituation von der aus Kivirähk zu fabulieren anfängt.
Es sind Situationen, die jedes Kind kennt: Der angsteinflössende Heizkörper in der Kita, die verstreuten Socken unter dem Bett, ein Kaugummi am Boden oder die Angst, alleine zur Schule zu gehen. Kivirähk nimmt die Ängste der Kinder ernst und zieht sie nicht ins Lächerliche, sondern macht Geschichten daraus, die der Angst ihren Schrecken nehmen.
Mein Fazit
Das Buch ist originell und Kivirähks Schreibstil sehr ungewohnt. Ich frage mich, ob das am Autoren liegt oder ob die Erzählweise charakteristisch für die estnische Literatur ist. Obwohl es sich auch um Gute-Nacht-Geschichten für Kinder handelt, sind sie ganz anders als beispielsweise jene von Erwin Moser oder Oliver Pötzsch.
Die Geschichten werden trocken und unaufgeregt erzählt und sind gerade deshalb so mitreissend. Es geschehen verrückte Dinge, und niemand dreht sich deswegen um. Jetzt mal ehrlich: wer erzählt schon von einem einsamen Hundehaufen, der sich verliebt? Wie kommt man auf so eine Idee?
Die einzelnen Geschichten sind jeweils nur wenige Seiten lang, so dass sie als Gute-Nacht-Geschichten geeignet sind. Mit der grossen Schrift, der einfachen Sprache und den vielen Illustrationen ist das Buch auch für Leseanfänger geeignet.
Ich kann „Der Schiet und das Frühjahr“ allen grossen und kleinen Kindern empfehlen, die gerne staunen und fabulieren und Lust auf einen neuen Autoren haben, von dem man sicher nicht zum letzten Mal gehört hat.
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Steckbrief
„Urkomisch erzählt Andrus Kivirähk von ganz alltäglichen Dingen und Wesen, die plötzlich beginnen, ein abenteuerliches Eigenleben zu führen. So verliebt sich ein romantischer Hundehaufen in eine Löwenzahndame, Papas lange vergessenen Socken legen unter dem Bett ein Ei, und die bei der Ernte übersehene Kartoffel gründet mit etwas ungewöhnlichen Mitgliedern eine bejubelte Band im Untergrund.
‚Der Schiet und das Frühjahr‘ wurde in Estland bereits preisgekrönt und ist dort eines der erfolgreichsten Kinderbücher der letzten Jahre.“
„Der Schiet und das Frühjahr“
Andrus Kivirähk (übersetzt von Cornelius Hasselblatt)
Willegoos Verlag, Potsdam, 2015
ISBN 978-3-944445-08-3
Altersempfehlung des Verlags: Ab 4 Jahren
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Bezugsquellen
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Weitere Vorlesebücher
- Andrus Kivirähk: „Der Schiet und das Frühjahr“ (Vorlesebuch)
- Doris Lecher: „Spiegel, das Kätzchen“
- Erwin Moser: „Von sagenhaften Katzen und tollkühnen Bären“
- Franziska Gehm: „Die Vulkanos lassen’s krachen!“ (Hörbuch)
- Oliver Pötzsch: „Ritter Kuno Kettenstrumpf und die geheimnisvolle Flaschenpost“ (Erstlesebuch)
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- Wolfgang Wambach: „Der Zugvogel im Zoo“ (Kurzgeschichten)