Kurzer ist ein schlauer, kleiner Kerl, aber um in der Schule gut mitzuhalten, muss er sich etwas anstrengen. Das schlägt sich auch in der Benotung nieder. Vor allem im Französisch muss er, als einziger deutscher Muttersprachler der Klasse, sich den Hintern aufreissen – der Unterricht und alles findet ja in Französisch statt.
Jeden Tag werden drei neue Wörter gelernt und immer am Freitag gibt es ein Diktat. Bis anhin kann man Kurzens Resultate als „ok, aber nicht berauschend“ bezeichnen. Letzte Woche aber hat ihn das Thema – Fahrzeuge – interessiert, ausserdem wurde er, wieso auch immer, vom Ehrgeiz gepackt. Also lernte er jeden Abend die Wörter für das Diktat am Freitag.
Der Aufwand lohnte sich: Nur ein einziger, kleiner Fehler!
Er war voller Stolz und Freude – bis er die Bemerkung der Lehrerin unter dem Diktat las:
Dommage!
Kein „Bravo“, kein „Gut gemacht“ und kein „gute Arbeit“, sondern „Schade!“.
Wahrscheinlich hätte das eine Ermunterung sein sollen? Oder dass sie es schade fand, dass er nicht null Fehler gemacht hat? Oder eine Ermutigung, sich noch mehr anzustrengen?
Keine Ahnung, ist mir egal, muss ich nicht wissen.
Was ich weiss ist, dass es bei diesem Kind, das eine Woche zuvor noch 20 Fehler hatte, fast keine effizientere Methode gibt, seine Lernmotivation abzuwürgen. Schade!
Dafür gibt es von mir eine Ungenügende, Frau Lehrerin!