Ich müsste wieder mal was schreiben.
Sollte noch dies und das erledigen, machen, tun.
Aber der Winter ist diese Zeit. Seit Jahren diese Zeit für mich. Man könnte sagen: Irgend etwas ist immer… aber seien wir ehrlich: „Etwas“ ist immer nur dann wenn ich nicht akzeptiere, was tatsächlich los ist.
Im Winter ruht die Natur, ziehen sich die Säfte in die Wurzeln zurück um dort Kraft zu sammeln. Diese unglaubliche Kraft, die es im Frühling braucht, um neue Knospen auszutreiben, Äste und Blätter wachsen zu lassen. Ruhezeit. Kurze Tage, lange Nächte.
Auch wir Menschen sollten ruhen, oder doch wenigstens einen Gang zurückschalten. Aber nein, das tun wir natürlich nicht. Im Dezember legen wir gleich noch einen drauf, mehr Tempo, mehr Stress, mehr Aktivität, mehr Besuche, mehr Ausgehen, weniger schlafen.
Und wundern uns dann, wenn im Januar plötzlich gar nichts mehr geht. Eine Erkältung jagt die nächste, die Grippe haut uns von den Füssen und wenn wir endlich wieder einigermassen funktionieren, schleppen wir uns an den Schreibtisch, um wenigstens die dringendsten Pendenzen abzuarbeiten. Und bäm, kommt schon der nächste Virus um die Ecke.
Irgend etwas ist immer.
Wenn dann den Frühling endlich kommt, freut man sich, loszulegen und diese Schaffenskraft des neuen Jahreskreises reisst einem mit. Aber man mag nicht. Ist zu müde. Muss sich erholen. Kriegt vor lauter schläfrig sein kaum etwas auf die Reihe.
Wie alt muss ich eigentlich noch werden, um zu akzeptieren, dass der Winter die Zeit im Jahr ist, während der man einen Gang zurückschalten sollte?
Weitere Beiträge zum Thema Jahreszeiten
Weitere Beiträge zum Thema Depressionen
- Überwintern – alles steht still bis die Kraft wiederkommt
- Depression: Wollen sollen aber nicht wollen können
- Cheibe Winter
- Brief an mein 20jähriges Ich
- Alleinerziehend und arbeitslos
- Der (Alb)Traum von der Grossfamilie
- Burnout einer Mutter: Von Rosarot nach Tiefschwarz
- Stress, Burnout und Depression bei Müttern
- Ein Segen: Unsere Zeit im Kinderspital
Wir denken immer, über der Natur zu stehen, doch diese belehrt uns eines Besseren.
Das ist so und mit den Jahren lerne ich, dass je mehr man bei den natürlichen Kreisläufen mit dem Strom schwimmt, desto ringer geht es auch.
Oh ja, liebe Katharina, genau so fühl(t)e ich mich ⦠Danke für den Artikel.