Immer wieder mal frage ich mich, welche Werte mich im Alltag führen und was ausmacht, dass ich so handle, wie ich handle. Dabei spielt das Ablegen des Pfadfinder-Versprechen eine wichtige Rolle.
Die Bibel und die christlichen Werte, könnte man meinen, schliesslich genoss ich eine entsprechende Erziehung, mein Konfirmationsspruch, oder vielleicht die zahlreichen Coelho-Buddha-Einstein-Bildchen mit Sonnenuntergängen, die mir täglich auf den Sozialen Medien begegnen. So was in der Art. Oder „Das Kapital“, das ich mal als eines der wichtigsten Bücher bezeichnet habe, die ich in meinem Leben gelesen habe.
Aber am Ende ist es nichts von alledem. Sondern etwas, das wahrscheinlich die meisten, wenn sie mal erwachsen geworden sind, völlig vergessen haben: Mein Pfadfinderversprechen.
An dieser Stelle werden vielleicht die einen oder anderen laut loslachen, aber ich meine das im Fall völlig ernst.
Für die, die das Versprechen nicht kennen oder es vergessen haben:
Das Pfadiversprechen wurde freiwillig, ohne Zwang, abgelegt und es gab eine längere Vorbereitung, während der man darüber diskutierte, ob man wirklich hinter jedem einzelnen Satz stehen kann und ihn wirklich ernst meint. Denn so einen Eid, den legt man nicht leichtfertig ab oder nur deshalb, weil die Kolleginnen es tun.
Gemeinsam mit Euch allen und mit Euch allen als Zeugen verspreche ich, mein Möglichstes zu tun, um nach Sinn und Zweck meines Lebens zu suchen, mich immer wieder mit dem Pfadigesetz auseinanderzusetzen und mich in jeder Gemeinschaft einzusetzen, in der ich lebe.
Gemeinsam mit Euch allen versuche ich, nach diesem Versprechen zu leben.
Das Pfadigesetz. Auch so eine vergessene Sache. Ich musste den genauen Inhalt googeln, nur um festzustellen, dass vieles davon für mein Leben totale Selbstverständlichkeiten sind: Meine Wahrheit auszusprechen, mir selber und anderen gegenüber ehrlich zu sein, meine Hilfe anzubieten wenn sie benötigt wird, Einscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen, andere zu achten, mit anderen zu teilen, der Natur und dem Leben Sorge zu tragen, und Schwierigkeiten mit Zuversicht zu begegnen.
Das mit der Zuversicht stellt für jemanden wie mich natürlich eine besondere Herausforderung dar, aber davon mal abgesehen, versuche ich schon, mich an diese paar Punkte zu halten, sogar wenn ich in den letzten Jahrzehnten völlig vergessen hatte, wo das alles herkam.
Ich merke erst im Rückblick, wie ich ernst ich dieses Gesetz und das dazu gehörige Versprechen immer genommen habe und wie ich diese Werte auch meinem Kind zu lehren versuche.
In dem Sinne: Allzeit bereit!
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