Die Kindheit ist eine Zeit, um wunschlos glücklich zu sein. So endet eine Werbung für den Kinderriegel.
Woher stammt eigentlich dieser Anspruch, dass Kinder in einem ewigen Glücklichkeitsflash herumwuseln? Das ist doch nur Erwachsenennostalgie, im Rückblick entstanden, sozusagen die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies.
Kinder sind mitnichten ständig glücklich. Einverstanden, sie leben in einem anderen Raum-Zeit-Kontinuum und sie tragen keine Verantwortung. Trotzdem erleben sie zahlreiche Frustrationen, Niederlagen, negative Emotionen.
Niemand fühlt so stark, wie ein Kind, und ich behaupte: Keiner leidet so stark, wie ein leidendes Kind. Beim jetzt fünfjährigen Kurzen gibt es immer noch nur Vollgas.
Wenn er fertig gefühlt hat, vergisst er relativ schnell – aber während er fühlt, gibt es nichts mehr anderes!
Ich glaube nicht, dass die Kindheit die glücklichere Zeit ist – man vergisst das Negative nur sehr schnell.
Vor allem dann, wenn da Erwachsene sind, die die Gefühle des Kindes ernst nehmen und sich nicht darüber lustig machen. Auch dann nicht, wenn der Anlass auf den ersten Blick lächerlich scheint.
Denn die Gefühle sind echt und Kinder fühlen echt tief.
Liebe Katharina,
Dein Beitrag spricht mir tief aus der Seele. Und wirft in mir die Frage auf:
Ist Glück nicht insgesamt eine nostalgische Verklärung von etwas Vergangenem?
Ich pflichte Dir bei: Auch Kinder können unglückliche Wesen sein und es widerspräche der Natur des Lebens, wenn Kinder und auch wir Nichtmehrkinder ständig in einer Wolke der Glückseligkeit schweben würden.
Lernprozesse beginnen bereits in der Kindheit, das können wir als Eltern nicht vermeiden und sollten es wohl auch nicht. Denn nichts ist schmerzhafter, als aus einer vollkommenen Wolke des Glücks von jetzt auf nachher in die Realität geworfen zu werden.
Die Widrigkeiten des Lebens gehören zur Lebensschule dazu. Entscheidend ist für mich, ob ein Kind sein darf, wer es ist oder sein muss, wer es sein soll. Letzteres ist dann keine Lebensschule mehr, in dem die Kinder soziologische Fähigkeiten entwickeln, sondern Missbrauch an der Seele.
Herzliche GüÃe
Lebenswanderin
Ich bin ganz deiner Meinung, Kinder können ausgesprochen unglücklich und frustriert sein…es sind wohl eher die Erwachsenen, die die Kinder beneiden, weil sie kaum Verantwortung tragen müssen und deswegen meinen, dass so eine Kindheit doch immer ganz super ist…Lg, Anne