Wie kommt ein Fünfjähriger zum Eishockey als Hobby? Der „Kurze“ ist für sein Alter ziemlich gross geraten und stärker als die meisten seiner gleichaltrigen Kumpels. Seine Energie und Kraft in geordnete Bahnen zu lenken, war dringend notwendig – auch, um zu vermeiden, dass er weiterhin als der „Hooligan“ gilt, der andere Kinder unabsichtlich über den Haufen wirft. So begann unsere Suche nach der passenden Sportart.

Bewegungsdrang und freies Spielen

Mit Reden erreicht man bei Fünfjährigen bekanntlich nicht viel. Kinder in diesem Alter sind noch sehr körperlich und haben einen unendlichen Bewegungsdrang, der sich irgendwo abreagieren muss. Unser Alltag bietet aber kaum noch Gelegenheiten, sich spontan und ausgiebig zu bewegen. Freilaufende Kinderhorden, wie sie noch in den 70er und 80er Jahren überall anzutreffen waren, gibt es nicht mehr. Heute haben die meisten Kinder ein festes Nachmittagsprogramm oder verbringen ihre Zeit in der Tagesschule. Auch unser Bub wird an zwei Nachmittagen in der Woche betreut, während mein Mann und ich arbeiten.

Natürlich würde ich ihm gerne mehr Zeit zum freien Spielen in der Natur geben. Aber als Selbstständige, die ihre Arbeit liebt, bin ich nicht immer bereit, nach draussen zu gehen, um ihn zu beaufsichtigen. Hinzu kommt: Wirklich „frei“ ist dieses Spielen ohnehin nicht, wenn ich dabei bin. Es fehlen die anderen Kinder, mit denen er sich austoben kann.

Die Suche nach dem richtigen Sport

Es war klar, dass der Junior eine Sportart brauchte, die unseren Anforderungen entsprach:

  • Sie sollte bezahlbar sein.
  • Sie sollte den Bewegungsdrang des Kurzen befriedigen.
  • Sie sollte seine körperlichen Fähigkeiten wie Kraft, Gleichgewicht und Koordination verbessern.
  • Sie sollte ihm Teamgeist vermitteln und klare Regeln bieten, damit er seine „Hooligan“-Seite sportlich ausleben kann.

Aus diversen Gründen war uns wichtig, dass der/die Trainer gut ausgebildet sind und mit Kindern umgehen können die auch mal aus der Reihe tanzen. Deshalb informierten wir uns auf der Website von J+S (externer Link), welche qualifizierten Sportangebote es bei uns in der Nähe gibt. Am Ende standen noch Rugby und Eishockey zur Auswahl. Fussball schlossen wir von vornherein aus, weil ich es persönlich nicht lange aushalten würde, stundenlang zuzuschauen – ich würde mich zu Tode langweilen. Rugby und Eishockey hingegen sind spannend genug, um auch mir zwei Trainingseinheiten pro Woche zu versüssen. In den Herbstferien wurde ein günstiger Schnupperkurs auf dem Eis angeboten also entschieden wir, das einmal auszuprobieren.

Der erste Kontakt mit dem Eis

Der Kurze war sofort begeistert. Obwohl er natürlich noch weit davon entfernt ist, wie Wayne Gretzky über das Eis zu flitzen, hatte er grossen Spass an der Bewegung und dem Spiel. Schon nach wenigen Tagen teilte er es mit, dass er gerne in die Eishockeyschule gehen und Eishockey als Hobby betreiben möchte.

Ich war etwas gespalten. Einerseits war ich froh, dass der Bub eine Möglichkeit gefunden hatte, seine Energie zu kanalisieren. Andererseits war mir bewusst, dass wir uns damit in die Welt der durchorganisierten Kinderfreizeit begaben. Die Zeiten, in denen ein Nachmittag spontan gestaltet werden konnte, waren vorbei. Doch die Alternative – ihn zuhause drinnen herumlärmen zu lassen oder allein vor dem Haus einen Ball gegen die Wand zu kicken – war noch weniger verlockend.

Eishockey als Lebensschule

Eishockey ist nicht nur ein Sport, sondern auch eine Schule für das Leben. Kurzer lernt dort, was es bedeutet, Teil eines Teams zu sein. Er muss auf seine Mitspieler achten, sich an Regeln halten und sich trotz seines Temperaments zurücknehmen. Gleichzeitig bietet ihm das Spiel die Gelegenheit, seine Kraft und seinen Mut auszuleben. Auf dem Eis kann er sich austoben, ohne dass jemand über ihn urteilt.

Auch wir Eltern lernen dazu. Der Alltag mit einem Kind, das Eishockey spielt, ist eine logistische Herausforderung. Trainings, Spiele und Turniere bestimmen den Wochenplan. Aber der Kurze hat Freude und ist ausgeglichener – das ist Gold wert!

Die Rolle der Eltern: Supporter und Fans

Als Mutter oder Vater eines Kindes, das Eishockey als Hobby hat, ist man ebenfalls eingebunden: Man ist Chauffeur, Motivator, Tröster und gelegentlich auch Fan. Ich musste mich erst einmal an diese Rolle gewöhnen. Die Stunden im Stadion, die Kälte, die anderen Eltern… Dank guter technischer Ausrüstung kann ich auch auf der Tribüne arbeiten. Ausserdem ist es spannend zu beobachten, wie mein Sohn auf dem Eis immer mehr an Sicherheit gewinnt.

Wie geht es weiter?

Mal schauen, wie lange der Kurze beim Eishockey als Hobby bleibt. Wahrscheinlich entdeckt er schon bald eine andere Leidenschaft, aber vielleicht bleibt er diesem Sport auch treu. Am Ende ist für uns einfach wichtig dass er etwas gefunden hat, das ihn glücklich macht und ihm genügend Bewegung verschafft.

Eishockey als Hobby: Herausforderung und Spass

Eishockey ist für unseren Kurzen bis jetzt die perfekte Mischung aus Herausforderung und Spass. Es ihm die Möglichkeit, seinen Bewegungsdrang auszuleben, seine physischen Fähigkeiten zu verbessern und wichtige soziale Kompetenzen zu lernen. Für mich als Mutter ist es ein beruhigendes Gefühl, zu wissen, dass er eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung hat, die ihm nicht nur Freude bereitet, sondern ihn auch wachsen lässt. Der Eishockey-Alltag mit drei Trainings pro Woche ist zwar anstrengend, aber auch bereichernd.

Eishockey ist für uns nicht nur ein Sport, sondern ein Weg, als Familie gemeinsam neue Erfahrungen zu sammeln und zu wachsen. Und wer weiss? Vielleicht wird aus dem Kurzen eines Tages doch noch ein kleiner Gretzky – oder einfach nur ein Kind, das weiss, wie es seine Energie sinnvoll einsetzen kann.

Eishockey als Hobby: Ein Sport für den Kurzen
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Eishockey als Hobby – Ein Sport für den Kurzen

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