Für einmal ging mir dieser Fragebogen überhaupt nicht leicht von der Hand. Das Jahr war kurz, und voll, und lang und leer. Es geschah so wenig, und doch so viel. Ach, ich weiss doch auch nicht…

1. Grob geschätzt: Wie war Dein Jahr?

Ich fand es ehrlich gesagt gar nicht so furchtbar und all die «endlich ist es vorbei»-Tweets und FB-Postings zu Silvester haben mich mehr befremdet, als dass ich mich mit ihnen identifizieren konnte.

Natürlich war 2022 anstrengend – aber das ist es für uns schon länger. Ständige Sorgen fordern mit der Zeit ihren Tribut.

2. Āžusserliche Veränderungen?

Man wird halt älter, die Haare weisser, die Haut schlaffer.

Katharina von Mama hat jetzt keine Zeit
Ich, 2022, unplugged

3. Wirtschaftliche Veränderungen?

Bis auf die Inflation keine Veränderung, nein. Aber mit Abnahme der Kaufkraft werden die Sorgen natürlich nicht weniger, wir werden uns im nächsten Jahr vermehrt einschränken müssen.

4. Berufliche Veränderungen?

Eigentlich hätte ich eine 50%-Stelle annehmen wollen / sollen, es hat sich dann aber nicht ergeben, weil der vorgeschlagene Lohn eine Beleidigung war. Ich bin nicht geldgierig, finde aber, dass in einem Arbeitsverhältnis der Lohn auch Wertschätzung ausdrückt – und die fehlte hier eindeutig.
Mal schauen, was sich Anfang Jahr für Gelegenheiten ergeben!

5. Gesundheitliche Veränderungen?

Ein Fersensporn, Ischias und ein Sturz im Juni haben mir einen dicken Strich durch meine Pläne gemacht, in diesem Jahr ein paar mehrtätige Solo-Wanderungen zu absolvieren und zu testen, wie mir das «Pilgern» liegt.

Dafür habe ich jetzt Einlagen und jede Woche Physiotherapie. Naja, man wird halt nicht jünger. Ich hoffe aber schon, dass es wieder aufwärts geht!

Sport mache ich fast täglich, immer abwechselnd walken (wegen dem Knie wäre „schleichen“ wohl das passendere Wort) und turnen (Kraftübungen der Physio für mein Fahrgestell, und Yoga/Pilates für den Überbau).

6. Die tiefste Einsicht

Wie privilegiert wir hier in der Schweiz noch immer sind. Gerade in Krisen sieht man immer wieder, dass wir zwar alle denselben Sturm durchqueren, aber dabei nicht im selben Boot sitzen!

7. Der hirnrissigste Plan?

Mir fällt gerade auf, dass 2022 für uns ein total langweiliges, routinehaftes Jahr gewesen ist. Vielleicht hat neben den sich aneinanderreihenden globalen Krisen keinen Platz mehr für hirnrissige Pläne?
Also: Wir haben 2022 keine hirnrissigen Pläne gemacht…

8. Die gefährlichste Unternehmung?

…und auch keine gefährlichen Unternehmungen unternommen, ausser dem Waldspaziergang, bei dem ich mir das Knie an einem Stein zerschlagen habe und der Schnapsidee, bei über 40 Grad im Schatten tagsüber auf der Autobahn quer durch Italien zu fahren und das ohne Klimaanlage.

9. Best-Of 2022

Das beste Essen:

Ein herrliches Saltimbocca im Ristorante al Grottino im Bocciodromo in Grenchen. Das Restaurant ist absolut empfehlenswert! Aber als schlechte Influencerin habe ich natürlich vergessen ein Bild zu machen, solange das Essen noch im Teller war!

Ebenfalls sensationell fein gegessen haben wir in Kroatien, auf der Insel Pag, genauer gesagt im Restaurant Camping Bena: Fisch und Meeresfrüchte direkt aus dem Meer, herrliche Desserts, Frühstück und unser absoluter Favorit: Thunfischsteak vom Grill, ohne Schnickschnack, nur Olivenöl, Zitronensaft und Salz. Göttlich!

Das beeindruckendste Buch:

«…trotzdem Ja zum Leben sagen» von Viktor A. Frankl. Der Autor und sein Buch haben mir beide schwer beeindruckt und einige von Frankls Aussagen und Sätze werden mich noch lange auf meinen Gedankenreisen begleiten.

Hier meine Rezension von Frankls eindrücklichem Augenzeugenbericht.

Der ergreifendste Film:

Endlich kam ich mal dazu, «Astrid» zu schauen, den Film über die Jugend der schwedischen Autorin Astrid Lindgren aus dem Jahr 2018. Eigentlich wollte ich ihn im Kino schauen gehen, aber das hat sich dann nicht ergeben und schliesslich kaufte ich mir die DVD und schaute ihn mir an einem Abend an, als ich mit einer Flasche Rotwein allein zuhause war. Was habe ich geheult!

Die beste CD:

Nachdem im Februar Endo Anaconda gestorben ist, habe ich mir ein paar kulturelle Lücken gefüllt und ein paar fehlende Hasen-CDs gekauft. Es gibt ein paar wenige Schweizer Bands, deren Scheiben muss man einfach vollständig haben.

Wer Endo Anaconda nicht kennt, sollte sich eine knappe Stunde Zeit nehmen und dieses Interview mit ihm anschauen. Es lohnt sich, versprochen!

Das schönste Konzert:

Ausser Konkurrenz: Das Sommerkonzert der Musikschule des Jugendzentrums Neuenburg, darunter auch Kurzer und seine Gitarre. Es war sein erstes Konzert überhaupt, seit er Musik macht.

Die beste TV-Serie:

Tschugger. Oder doch Picard? Nein, Tschugger. Vielleicht auch Hunkeler. Und natürlich Outlander, keine Frage!

10. In diesem Jahr zum ersten Mal getan?

Einen Orthopäden aufgesucht. Zählt das? Ansonsten: Mich wöchentlich coachen lassen. Zum ersten Mal vom Kurzen selbst gefischten Fisch gegessen. Bretzli im Feuer gebacken. Den Kurzen ins Skilager geschickt. Stand-up-gepaddelt. In Kozina gefrühstückt. In einer Nussschale übers Meer nach Pag gefahren. Mutter eines Oberstufenschülers gewesen. Mit Second-Hand-Modeschmuck an einem Weihnachtsmarkt teilgenommen.

11. Nach langer Zeit wieder getan?

Alte Freunde wieder getroffen und Verwandte, die wir seit vielen Jahren nicht gesehen hatten.

Den Kurzen zum Sport gefahren und dort auf ihn gewartet, bis das Training fertig war.

Einen Sommerrock angezogen (ich sah darin umwerfend aus!)

Mich auf eine Stelle beworben.

12. Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen

Fuss- und Knieschmerzen, und Covid. Krieg in der Ukraine, die Pandemie, europaweite Dürre und volle Krankenhäuser.

13. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte

Den Kurzen darüber, wie wichtig es ist, sich in der Schule auch dann Mühe zu geben, wenn man keine akademische Karriere anstrebt. Ebenfalls den Kurzen davon, dass er neben Youtuber und E-Sports-Profi vielleicht noch eine oder zwei andere Berufslaufbahnen in Betracht ziehen sollte. Einfach zur Sicherheit.

14. Schönste Geschenke

Eine neue Handtasche – und was für eine!

15. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat

Was ich letztes Jahr an dieser Stelle geschrieben hatte, gilt auch für 2022:

«Wir drei haben es gut» – Egal ob der Mann oder der Sohn das äussert, ich kann es nicht oft genug hören. Wir drei haben es gut, auch wenn die Welt um uns herum in sich zusammenbricht, und so lange wir zusammen sind, können wir alles überwinden.

16. Meine Lieblingsblogs des Jahres

Ich bin in diesem Jahr gar nicht so sehr dazu gekommen, Blogs zu lesen. Bei Mint und Malve schnuppere ich gerne rein, ansonsten war wohl die Republik die Website, die ich in diesem Jahr am regelmässigsten gelesen habe.

17. 2022 war mit einem Wort

Privat ok. Beruflich so so la la. Ein paar Highlights, ein paar Downer, es fehlt die rote Linie und ein sinnvolles Ziel. Insgesamt verbesserungswürdig.

18. Zum Vergleich: Die Fragebogen der letzten Jahre

Wenn es Euch wundernimmt, findet ihr hier noch meine 10 erfolgreichsten Artikel aus dem letzten Jahr: Best Of 2022.