Die Schweizer Demokratie, unser Föderalismus, basiert auf dem Proporzsystem. Das heisst nichts anderes, als dass jede Bevölkerungsgruppe, jede Sprachgruppe, jeder Landesteil proportional zu seiner Bevölkerungsgrösse im Parlament vertreten ist. Auch in der Regierung, dem Bundesrat, wird peinlichst darauf geachtet, dass keine Bevölkerungsgruppe benachteiligt wird.
Dieses Vorgehen verhindert zwar schnelle Reaktionen auf manche Problemstellungen, garantiert aber andererseits langfristige Stabilität und inneren Frieden, was die Hauptgründe sind, weshalb wir hier trotz der aktuellen Weltlage, und obwohl der Wind etwas kälter geworden ist, immer noch komfortabel in Wohlstand und Frieden leben dürfen.
Wir empfinden es deshalb als normal und demokratisch, dass auch bei der Zusammensetzung des Bundesrats, der aus sieben Personen bestehende Regierung, darauf geachtet wird, dass Landesteile, Sprachregionen, sowie natürlich die im Parlament gewählten Parteien so proportional wie es bei so einem kleinen Gremium halt eben nur geht, gerecht vertreten sind.
Mir wäre dabei noch nie zu Ohren gekommen, dass beispielsweise dem Vertreter des Tessins oder der Romandie Inkopetenz vorgeworfen worden wäre. Oder dass gesagt worden wäre, er wäre nur deshalb gewählt worden, weil er aus dem Tessin oder der Romandie stamme und aus keinem anderen Grund. Oder er würde sich schämen, weil er nicht seiner Qualifikationen und seiner Leistung wegen gewählt worden sei. Auch von anderen Tessinern oder Romands habe ich nie gehört, sie würden sich an seiner Stelle schämen, nur der Quote wegen gewählt worden zu sein.
Wieso also müssen wir diese Diskussion jedes Mal neu führen, wenn eine Frau aus dem Bundesrat ausscheidet?!
Es müsste doch himmelarschundzwirnverflixtnocheins selbstverständlich sein, dass in einem Land, wo jedem Kaninchenzüchterverband eine angemessene Vertretung gewährt wird, dies auch für die grösste Bevölkerungsgruppe des Landes gilt. Ohne Wenn und Aber!