Lesefutter: Jonas Jonasson, Anne Sanders und Fredrick Backman 6a4da6fa12c24b80a34e05e98e096a4aLesefutter: Jonas Jonasson, Anne Sanders und Fredrick Backman plzm

Sommerferien sind echt das Schlimmste. Da dachte ich mir, wenn der Mann Urlaub hätte, käme ich endlich wieder mal zum Lesen. Ein klarer Fall von „Denkste“! Wir waren so viel mit der Familie unterwegs und taten so absurde Dinge wie miteinander sprechen, so kommt eine einfach zu gar nichts mehr. Deshalb diesmal wirklich nur ein paar wenige Bücher, die ich Euch empfehlen kann (ein paar Abgebrochene lasse ich beiseite, ich mag keine Verrisse schreiben… Aber das Leben ist einfach zu kurz, um schlechte Bücher zu lesen!)

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„Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind“ von Jonas Jonasson

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Per Persson, seines Zeichens Rezeptionist in einem ehemaligen Puff, das zur lausigen Absteige aufgestiegen ist, und Johanna Kjellberg, bibelfeste Ex-Pfarrerin, suchen nach einer Geschäftsidee. Sie werden fündig, als der etwas einfach gestrickte „Mörder-Anders“ in Pers Hotel absteigt. Gemeinsam gründen sie eine „Agentur für Körperverletzung“ und machen in kürzester Zeit viel Geld mit Aufträgen für die Stockholmer Unterwelt. Als Mörder-Anders Jesus begegnet, mag er seinem Beruf nicht mehr nachgehen und Per und Johanna müssen ihr Geschäft einstellen.
Um die zukünftigen Verluste zu minimieren, landen sie noch einen letzten grossen Coup – und haben in der Folge die ganze Stockholmer Unterwelt auf den Fersen, die ihr Geld zurück haben will. Zum Glück besteht Schweden nicht nur aus Stockholm, so können sie in einer anderen Stadt ihrem Mörder einen Gefallen tun und gründen ihm eine Kirche. Er wäre auch alles nach Plan gelaufen, wenn der Mörder nicht neuerdings so spendenfreudig wäre, was natürlich auch der Presse auffällt. So erfahren auch ihre Verfolger von der Anders-Kirche und machen sich auf die Socken, sie ein für alle mal zu beseitigen. Und der Wein für den Mörder muss auch noch finanziert sein!

„Mörder Anders und seine Freunde“ ist eine absurde Geschichte über drei Menschen, die auf den ersten Blick das schnelle Geld suchen. Auf den zweiten Blick wird das Buch aber tiefsinniger, denn sie suchen, wie alle Menschen, nach Geborgenheit, Zugehörigkeit und ein klein wenig nach dem Sinn im Leben. All das verpackt in eine neue Geschichte, eine, die wir so noch nicht gelesen haben. Für mich ist „Mörder Anders“ als Komödie getarnte, ganz grosse Literatur.

“Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind” (orig. „Mörder-Anders och hans vänner (samt en och annan ovän)“)
Jonas Jonasson, übersetzt von Wibke Kuhn
carl’s books, Verlagsgruppe Random House GmbH, München, 2016
Gebundene Ausgabe, 349 Seiten
ISBN: 978-3-570-58562-7
auch als eBuch und als Hörbuch erhältlich

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„Sommer in St. Ives“ von Anne Sanders

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Ein Jahr nachdem ihr Grossvater gestorben ist, werden Lola Lessing und ihre Familie von ihrer Oma nach Cornwall, ins Städtchen St. Yves eingeladen, um dort ihre Sommerferien zu verbringen. Bereits am ersten Tag teilt Oma ihren Sprösslingen mit, dass sie den alternden Rockstar Sam liebt und ihn heiraten wird. Diese „Krise“ bringt zahlreiche alte und neue Konflikte zwischen den Familienmitgliedern zum Vorschein. Während alle bei den Hochzeitsvorbereitungen helfen, erfahren die LeserInnen mehr und mehr über Oma Elviras Vergangenheit mit ihrer grossen Liebe Sam und Lola – die momentan auch ohne Männer genug Probleme hat – lernt derweil den attraktiven Chase kennen. Eine Katastrophe jagt die andere und Lolas Schwester reist zurück nach Deutschland und ihre Mutter zieht ins Hotel. Man fragt sich langsam, ob all die Streitereien und Konflikte am Ende doch noch aufgelöst werden können und ob die Hochzeit von Elvira und Sam jemals stattfindet.

„Sommer in St. Ives“ ist lockere Ferienlektüre mit einer interessanten Hintergrundgeschichte, einfach gestrickten Charakteren mit einigen inneren und äusseren Konflikten. Insgesamt ziemlich geradeaus und vorhersehrbar, nicht sehr anspruchsvoll, aber trotzdem nicht langweilig. Genau das Richtige für einen lauen Sommerabend im Garten bei einem Glas Rosé.

“Sommer in St. Yves”
Anne Sanders
Blanvalet Verlag, München, 2016
Gebundene Ausgabe, 349 Seiten
ISBN: 978-3-570-58562-7
auch als eBuch und als Hörbuch erhältlich

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„Oma lässt grüssen und sagt, es tut ihr leid“ von Fredrick Backman

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Die (fast) achtjährige Elsa ist ein altkluges Kind, das X-men, Star Wars und Harry Potter mag, korrekte Rechtschreibung und Wikipedia. Ihre Eltern sind geschieden. Sie lebt bei ihrer Mutter, die das das städtische Krankenhaus leitet und gleichzeitig von ihrem neuen Lebenspartner George schwanger ist. Damit ist sie so beschäftigt, dass sie nicht mitbekommt, wie ihre Tochter in der Schule gehänselt und von den anderen ausgeschlossen wird.
Elsas einzige Vertraute ist ihre 77jährige Oma. Oma ist chaotisch, mehr als ein Bisschen verrückt und weiss die besten Märchen zu erzählen. Eines Tages wird Oma jedoch krank und stirbt. Sie hinterlässt Elsa einen dicken Brief und den Auftrag, ihn seinem Empfänger auszuliefern. In Laufe der Geschichte lernt Elsa all ihre Nachbarn kennen und erfährt, was ihre Oma für ein Mensch gewesen ist, bevor sie vollamtlich Oma wurde. Sie lernt auch viel über sich, das Leben, ihre Eltern und verzeiht schliesslich auch ihrer Oma, dass sie einfach gestorben und sie im Stich gelassen hat.

Es gibt viele Bücher, darunter auch viele Gute. Nur ganz selten kommt eines daher, das Dich fast aus den Socken haut. So ein Buch ist „Oma lässt grüssen“. Es ist witzig geschrieben, die Charaktere sind vielschichtig und liebevoll gezeichnet. Fredrick Backman hat die grossartige Gabe, auch Unsympathen so darzustellen, dass man sich in sie rein versetzen kann. Aus Elsas Perspektive erfahren wir die teilweise grausame und brutale Welt mit einer freundlichen Neugierde und Offenheit, wie sie nur Kinder an den Tag legen können. Die Vermischung von Märchen und Realität ist in der Perspektive der achtjährigen Elsa glaubwürdig und zeigt, wie Kinder schlimme Ereignisse – neben dem Tod der Grossmutter kommen auch Krieg und verschiedene Arten von häuslicher Gewalt vor – mit Fantasie verarbeiten und integrieren.
„Oma lässt grüssen und sagt, es tut ihr leid“ ist ein grossartiges Buch, das ich Euch sehr ans Herz legen möchte (…und ich lade mir jetzt Backmans andere beiden Bücher auf den E-Reader).

“Oma lässt grüssen und sagt, es tut ihr leid” (Original: „Min mormor hälsar och säger förlÃ¥t“)
Fredrick Backman, übersetzt von Stefanie Werner
Fischer Krüger Verlag, 2015
Gebundene Ausgabe, 464 Seiten
ISBN: 978-3-570-58562-7
auch als Taschenbuch, eBuch und Hörbuch erhältlich

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