Paul Friester und Philippe Goossens: „Heule Eule. Nein - ich lass niemand rein!“ (Bilderbuch ab 3) plzmPaul Friester und Philippe Goossens: „Heule Eule. Nein - ich lass niemand rein!“ (Bilderbuch ab 3) 22f19a92900e43c0b0b7c941ebbe1c33

Ich war ein Kind mit viel Fantasie. Oft sogar mit zu viel Fantasie, zumindest wenn man meiner Mutter glaubt. Manchmal malte ich mir auch Szenarien aus, die mir Angst machten. Stellen Sie sich vor, meine Mutter wäre schnell einkaufen gegangen, und ich hätte, um die Zeit zu überbrücken, die Geschichte von den Sieben Geisslein gelesen. Kurz darauf hätte es an der Tür geklopft – ganz genau wie der kleinen Heule Eule aus dem Bilderbuch „Heule Eule. Nein – ich lass niemand rein!“ von Paul Friester und Philippe Goossens wäre es mir wohl auch ergangen!

Dieses Bilderbuch, das im Nord-Süd-Verlag erschienen ist, greift mit viel Witz und Einfühlungsvermögen genau solche kindlichen Ängste auf. Noch in Gedanken bei den Sieben Geisslein, traut die kleine Heule Eule nicht einmal ihrer eigenen Mutter, die plötzlich ohne Schlüssel vor der Tür steht. Was, wenn derjenige, der da klopft, ein Bösewicht ist, der sie verschlingen will?

Die Handlung von „Heule Eule. Nein – ich lass niemand rein!“

Die kleine Heule Eule bleibt standhaft: Sie hat ihrer Mutter versprochen, niemandem die Tür zu öffnen. Doch gleichzeitig ist sie verzweifelt, weil sie sich so sehr wünscht, dass ihre Mama wieder hereinkommt. Was also tun?

Noch ganz in der Welt der Sieben Geisslein vertieft, mag die kleine Heule Eule nicht glauben, dass ihre Mutter da klopft und keinen Schlüssel dabei hat. Ausserdem hat sie ja versprochen, niemandem die Tür zu öffnen. Die Mutter weiss nicht, was tun und die kleine Heule Eule heult (was denn sonst), denn sie wünscht sich unbedingt ihre Mutter zurück aber hat Angst, dass der, der da klopft, ein böser Wicht ist, der sie fressen will.

Einer nach dem anderen kommen die Waldbewohner vorbei und wie im richtigen Leben geben sie gute Ratschläge ab, von denen keiner funktioniert. Erst der Rabe hat schlussendlich die rettende Idee.

Einer nach dem anderen kommen die Waldbewohner vorbei und geben der kleinen Heule Eule gute Ratschläge – aber nichts funktioniert, die Heule Eule will nichts hören. Es ist schliesslich der schlaue Rabe, der mit einer originellen Idee die Situation rettet.

Was meint die Zielgruppe?

Für den Praxistest habe ich das Buch meinem fünfjährigen Sohn vorgelesen. Seine erste Reaktion?

„Die kleine Heule Eule hätte besser was anderes gemacht, bis ihre Mama zurückkommt.“

Er fand es nämlich dumm von der Eule, ausgerechnet „Der Wolf und die sieben Geisslein“ zu lesen – schliesslich, so seine Logik, macht das nur noch mehr Angst. Stattdessen hätte sie sich einfach ein Spiel überlegen oder bei Nachbarskindern vorbeischauen können. Doch dann kam ein überraschender Twist: Auf Nachfrage lobte er die Heule Eule dafür, dass sie ihr Versprechen gehalten hat.

„Sie war mutig! Und die Mama hätte auch mal besser nachdenken sollen und den Schlüssel nicht vergessen.“

Die wohl klügste Bemerkung des Tages war jedoch die Frage, ob der Rabe „Abraxas“ hiesse. Ein liebevoller Querverweis auf Otfried Preußlers Kleine Hexe.

Illustrationen, die Ängste entschärfen

Die Erzählung von Paul Friester wird durch die grossartigen Illustrationen von Philippe Goossens perfekt ergänzt. Anders als die Sieben Geisslein sorgt die visuelle Gestaltung hier für eine warme und freundliche Stimmung. Die Tiere haben runde, sympathische Gesichter, und die Farben sind weich und einladend. Dadurch eignet sich „Heule Eule. Nein – ich lass niemand rein!“ auch hervorragend für Kinder mit lebhafter Fantasie, die sonst schnell von gruseligen Geschichten abgeschreckt werden.

Die Bilder bieten Raum für Gespräche: Was hat die Eule gefühlt, als sie alleine war? Warum haben die anderen Tiere ihr nicht sofort helfen können? So wird das Bilderbuch zu einem wunderbaren Einstieg in Themen wie Vertrauen, Ängste und die Bedeutung von Kreativität bei Problemlösungen.

Ein Wiedersehen mit alten Freunden

Obwohl ich den ersten Band der Reihe noch nicht kenne, habe ich mir von anderen Eltern erzählen lassen, dass die tierischen Waldbewohner aus „Heule Eule“ schon bekannt sind. Für Kinder, die bereits mit dem ersten Buch vertraut sind, dürfte das Wiedersehen mit diesen Figuren ein Highlight sein.

Fazit: Ein Must-have für die Kinderbibliothek

„Heule Eule. Nein – ich lass niemand rein!“ ist ein gelungenes Bilderbuch, das mit seiner Kombination aus Humor, warmherzigen Illustrationen und einer kindgerechten Erzählweise die Herzen der Kinder im Nu erobern wird. Die Geschichte ist nicht nur spannend, sondern auch lehrreich: Kinder lernen, dass es okay ist, vorsichtig zu sein, und dass selbst in schwierigen Situationen Hilfe von Freunden kommen kann.

Die Geschichte von „Heule Eule. Nein – ich lass niemand rein!“ zeigt, wie wichtig es ist, Kinder in ihrer Fähigkeit zu bestärken, eigenständig Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie sich dabei ängstlich fühlen. Gleichzeitig vermittelt das Buch, dass Ängste nicht nur verständlich, sondern auch überwindbar sind, wenn man kreativ und geduldig bleibt.

Dieses Buch eignet sich besonders gut für Kinder ab drei Jahren und bietet Anknüpfungspunkte für Gespräche über Ängste und den Umgang mit neuen Herausforderungen. Mit einer liebevoll gestalteten Geschichte und einer ordentlichen Portion Humor ist „Heule Eule. Nein – ich lass niemand rein!“ ein Buch, das in keiner Kinderbibliothek fehlen sollte.

Ganz besonders wird es Kindern gefallen, die Freude an Geschichten mit Tieren und fantasievollen Illustrationen haben. Es eignet sich auch hervorragend als Vorlesebuch für Eltern, die ihren Kindern helfen möchten, Ängste zu verstehen und zu bewältigen. Die humorvollen und klugen Dialoge sowie die charmanten Figuren machen es ausserdem zu einem Vergnügen für Erwachsene, die mitlesen.

Wenn Sie nach einem Kinderbuch suchen, das mit lehrreicher Botschaft und kreativer Gestaltung überzeugt, ist „Heule Eule. Nein – ich lass niemand rein!“ eine klare Empfehlung.

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Informationen über das Buch

Klappentext

„Lass niemanden rein, wenn ich nicht da bin!“, sagt Mama Eule zur kleinen Eule.
Und das nimmt die kleine Eule ziemlich ernst!
Dumm nur, wenn es Mama ist, die draussen klopft…“

„Heule Eule. Nein – ich lasse niemand rein!“
Paul Friester und Philippe Goossens
NordSüd Verlag, Zürich, 2014
ISBN 978-3-314-10235-6
Altersempfehlung des Verlags: 3 Jahre

Heule Eule. Nein - ich lass niemand rein von Paul Friester und Philippe Goossens
Coverfoto: Heule Eule. Nein – ich lass niemand rein von Paul Friester und Philippe Goossens

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