Der Schweizer Geschichtenerzähler Lorenz Pauli ist ja in diesem Blog kein Unbekannter mehr. Da ich seine von Kathrin Schärer illustrierten Bücher sehr mag, war ich natürlich gespannt auf sein neues Bilderbuch „Pass auf mich auf!“, das er in diesem Frühjahr gemeinsam mit Miriam Zedelius bei Atlantis veröffentlichte.
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte
Eigentlich möchte Herr Schnippel sich in seiner Hängematte ausruhen und den Äpfeln beim Reifen zuschauen. Doch da kommt der kleine Juri daher, der sich offenbar langweilt, und will, dass Herr Schnippel auf ihn aufpasst. Nur dass sich Herr Schnippel mit Kindern nicht so gut auskennt.
„Wie passt man eigentlich auf ein Kind auf?“
„Ganz einfach! Man füttert dem Kind ab und zu einen Apfel und schaut mit ihm ein Buch an“
Ok, das sollte er wohl noch hinbekommen, denkt Herr Schnippel. Aber als er im Haus Kekse und ein Buch holt, ist Juri plötzlich verschwunden. Herr Schnippel findet ihn oben auf dem Apfelbaum und reagiert so ganz anders, als Juri es sich gewöhnt ist. Also muss Juri jetzt dem Herrn Schnippel beibringen, wie er auf ihn aufpassen soll.
Mein Fazit
„Pass auf mich auf!“ ist eine ungewöhnliche Geschichte. Das fängt schon damit an, dass das Buch plötzlich mit den kleinen Leserinnen und Lesern spricht. Dann ist es plötzlich verkehrt herum, oder quer. Aber nicht nur das Buch ist verkehrt: Ist es doch Herr Schnippel, der nach etwas sucht, was sie tun könnten und für einmal das Kind, das alles für ungesund, gefährlich oder unvernünftig hält, was der Erwachsene vorschlägt. Am Ende siegt jedoch die Fantasie.
Manche Eltern könnten sich in den ständigen Ermahnungen wiedererkennen. Mir scheint, dass der Autor und die Illustratorin mit dieser Geschichte moderne Kindheiten auf humorvolle und wohlwollende Weise auf die Schippe nehmen wollen.
Miriam Zedelius‘ Zeichnungen sind sehr einfach, im Stil von Kinderzeichnungen. Und trotzdem sind die Gesichter sehr ausdrucksstark. Man merkt den Zeichnungen an, wie der zuerst skeptische Juri mit fortlaufender Geschichte mehr und mehr Spass an der Sache bekommt.
Das Buch ist witzig und ich habe es gerne vorgelesen. Kurzer ist mit 5.5 Jahren vielleicht schon etwas an der oberen Altersgrenze, es hat ihm zwar gefallen aber nach dem ersten Mal erzählen hat er nicht wieder danach verlangt. Das könnte aber auch daran liegen, dass ihm Fantastereien nicht so liegen, er mag es lieber etwas konkreter.
Wenn Eure Kinder mehr Freude daran haben, gibt es noch einen ersten Band mit den beiden Protagonisten. Es heisst „Zum Mitnehmen“ und ist 2012 ebenfalls bei Atlantis erschienen.
~~~||~~~
Steckbrief
„Juri weiss, wie man auf ihn aufpassen sollte.
Aber Herr Schnippel findet das Leben mit Juri so wunderbar, dass die beiden das Aufpassen auf später verschieben…
Dieses Buch fällt aus dem Rahmen, weil mittendrin die Geschichte aus dem Buch fällt. Dafür fängt die Geschichte am Ende wieder an. „
„Pass auf mich auf!“
Lorenz Pauli (Text) und Miriam Zedelius (Illustrationen)
Hardcover
Atlantis Verlag, an imprint of Orell Füssli Verlag AG, Zürich, 2015
ISBN 978-3-7152-0693-6
Altersempfehlung des Verlags: Lesealter ab 4 Jahren, Basisstufe
„Pass auf mich auf“ wurde als Bilderbuch des Monats September 2015 der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet.
~~~||~~~
Bezugsquellen
Es folgen einige Affiliate-Links. Wenn Du das Buch kaufen möchtest und dafür einen der folgenden Links benutzt, erhalte ich eine kleine Provision. Damit finanziere ich dieses Blog. Für Dich entstehen dabei keine Zusatzkosten.
in Deutschland
- bei amazon.de
- bei buch24.de
- bei buecher.de
- bei genialokal.de
- bei medimops.de (gebraucht)
- bei osiander.de
- bei thalia.de
in der Schweiz
- bei buchhaus.ch
in Österreich
- bei thalia.at
Weitere Bücher von Lorenz Pauli
Weitere Artikel zum Thema Kindheit
- Die Kindheit: Mehr als nur die schönste Zeit des Lebens
- Herbert Renz-Polster und Gerald Hüther: „Wie Kinder heute wachsen“ (Rezension)
- Herbert Renz-Polster: „Die Kindheit ist unantastbar“ (Rezension)
- Lorenz Pauli und Miriam Zedelius: „Pass auf mich auf!“ (Bilderbuch)
- Vollkasko-Kindheit: Elternangst vs. Kinderfreiheit?