Rike Drust: „Familiensafari“ (Rezension) plzmRike Drust: „Familiensafari“ (Rezension) b527db9f56d14480bdabf0473f3bbb9e

Normalerweise mache ich ja einen weiten Bogen um Romane, die mit dem Adjektiv „heiter“ beworben werden. Aber nachdem ich ihren Erstling, das Sachbuch „Muttergefühle. Gesamtausgabe.“ (Werbelink) sehr gerne gelesen habe, war ich neugierig auf „Familiensafari“, den ersten Roman der Werbetexterin Rike Drust, die ich von Twitter und Facebook her kenne.

Moderne Deutsche Literatur ist ja meist eher tiefgründig (Die Nachtwanderung) oder todernst und gesellschaftskritisch (Juli Zeh). Aber der kollektive Entwicklungsroman oder das komische Familiendrama von Rike Drust ist keine Sekunde schwerfällig oder langweilig und streckenweise zum Brüllen komisch.

Die Handlung

Nachdem die Bank, in der die Mutter Jutta arbeitet, überfallen wurde, will Jutta unbedingt mehr mit ihrer Familie unternehmen und gedenkt, diese Idee gleich jetzt sofort umzusetzen. Mit dem Resultat, dass nicht die einzelnen Familienmitglieder an ihre jeweiligen Anlässe fahren, sondern alle zusammen plus, sozusagen als Bonus, noch die Oma im Gepäck (die sich aber nicht wie eine Oma benehmen will).

So fahren sie los und jeder steht mal im Mittelpunkt, wo er gegen seine ureigensten Dämonen kämpfen muss. Da die Geschichte im richtigen Leben spielt, sind sie natürlich von aussen gesehen harmlos.

Wie wir aber wissen, können einem gewisse Dinge lebenslang verfolgen, wie beispielsweise die Schulkollegen von Vater Alexander, die sich damals als Jugendliche über ihn lustig gemacht haben, und denen er es jetzt auf dem grossen Klassentreffen natürlich zeigen will. Oder der verliebte Lars, der seine Angebetete so sehr beeindrucken möchte, dass er sich auf einen Wettbewerb einlässt, dem er eigentlich nicht gewachsen ist. Oder Tochter Anna, die unbedingt ins Fernsehen will, sich dafür aber nicht verstellen und verbiegen möchte. Und nicht zuletzt natürlich Jutta und ihre Mutter Rose, mit so vielen ungelösten Mutter-Tochter-Konflikten im Gepäck, von denen der Eintrag „Vater unbekannt“ in Juttas Geburtsschein noch das Geringste ist.


Gemeinsam fahren die fünf quer durch Deutschland und erleben und regeln dabei so einiges.

Mein Fazit

Hut ab vor dem, was diese Autorin aus dem Thema „Familie verreist gemeinsam für eine Woche“ alles gemacht hat. Sie erzählt locker, schnell, zum Brüllen komisch und wird dabei nie flach oder langweilig. Rike Drust hat ein unglaubliches Auge für die feine Komik, die in  gewissen Situationen liegt und hat die Gabe, sie auf eine Art zu erzählen, dass man erst gar nicht mitbekommt, dass da zwischendurch neben der Pointe auch noch ernsthafte Botschaften drin stecken.

An manchem Stellen habe ich so laut gelacht, dass die Katze sich erschrocken unter dem Sofa versteckt hat. Bei der Szene mit dem Tanzkurs in der Hippiekommune habe ich mir ins Höschen gepinkelt, so präzise und pointiert hat die Autorin dort gewisse menschliche Prototypen beschrieben.

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Klappentext

Rike Drust: "Familiensafari"
Rike Drust: „Familiensafari“

„So ganz freiwillig sind nicht alle Mitglieder der Familie Wischer bei der Familiensafari dabei: Vater Alexander, Mutter Jutta, Tochter Anna, Sohn Lars – und damit es auch richtig rund geht, drängelt sich Oma Rose mit dazu. Dabei stellt sich jeder den Herausforderungen und Āžngsten, vor denen er (oder sie) sich bislang gedrückt hat.
Rike Drust hat mit ihrem Roman Familiensafari ein überaus freches, komisches Roadmovie vorgelegt.“

Familiensafari
Rike Drust
carl’s books, München, 2014
ISBN 978-3-570-58525-2

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