Aus der Schule kommt ein Anruf.
„Kurzer zeigt seinen Kamerädchen ständig den Mittelfinger!“ säuselt eine empörte Stimme.
„Fuck“, denke ich, „geht das schon wieder los?“
Kurzer ist impulsiv, nahe am Wasser gebaut und reagiert wunderbar vorhersehbar auf Pöbeleien anderer Kinder. Ein perfektes Opfer auf dem Pausenplatz.
Als er sich nicht mehr gegen jene wehren konnte, die ihn ärgerten, schlug er sie.
„Du musst Dich mit Worten wehren“, brachten wir ihm bei.
Als er das tat, hiess es, er solle nicht immer so viele Schimpfwörter benutzen.
Also sagten wir ihm, er solle das nicht mehr tun.
Und jetzt zeigt er ihnen also den Mittelfinger.
Schlaues Kind!
(alternativ könnte die Schule ja endlich mal dafür sorgen, dass er nicht mehr geärgert wird, ich werde ihm nämlich nicht beibringen, dass er sich nicht wehren darf)
Ich dücke Dir feste die Daumen, dass Du das den Lehrkräften beibringen kannst.
Und wenn Du es tust, dann mach das nicht, wenn Du alleine bist. Sieh zu dass Du für diesen Moment einen Menschen, dem Du vertraust und der nicht mit Dir verwandt ist, bei Dir hast. Ich spreche da leider aus Erfahrung, dass das sonst nach hinten losgehen kann.
Und selbstverständlich muss sich Dein Sohn zur Wehr setzen dürfen. Genauso, wie die anderen ihre Grenzen kennenlernen müssen.
Oh ja… ich kann dir nachfühlen… ganz ähnliche Situation hier! Ich habe schon so vieles versucht. Ich weiss nicht, ob ich mir das noch lange so mitansehen kann.