Die Rabenmutter stellte neulich die These auf, dass man an der Beziehung zum Mann bzw. zum Partner mehr arbeiten müsse, als an der Liebe zum Kind. Begründen tat sie die Aussage damit, dass diese „einfach da“ sei, „seit dem Tag ihrer Geburt, uneingeschränkt“.
Nun, ich bezweifle ernsthaft, dass man an der Liebe überhaupt arbeiten kann. Liebe ist nur bedingt beeinflussbar, man fühlt sie oder fühlt sie nicht. Woran man jedoch arbeiten kann, muss – und zwar täglich! – ist die Beziehung. In diesem Punkt gebe ich Frau Rabenmutter recht: Man darf vor lauter Brut- und Aufzuchtsarbeit die Beziehung zum Partner, zur Partnerin, nicht aus den Augen verlieren.
Nur und hier kommt der Haken: Muss die Beziehung zu seinem Kind nicht auch gepflegt werden? Natürlich, man liebt sein Kind, mehr oder weniger uneingeschränkt. Diese Liebe – die psychologisch auf der Hegebeziehung, der Verantwortung also, die man für das Kind hat, basiert – hat jedoch nur am Rande mit der Beziehung zu tun, die man mit seinem Kind von Mensch zu Mensch pflegt. Und die Beziehung von Mensch zu Mensch, die möchte meiner Meinung an genau so gepflegt werden, die die Beziehung zu jedem anderen Menschen, an dem einem etwas liegt.
Seid ihr zufrieden mit eurer Beziehung zu euren Kindern? Arbeitet ihr bewusst an dieser Beziehung oder nehmt ihr sie als gegeben hin?
Nachtrag zum Nachdenken: Über welche Liebe sprechen wir überhaupt, wenn wir das Wort benutzen? Meinen wir Eros, Philia oder Agapé?
Ja, Liebe fühlt man oder auch nicht. Das denke ich auch. Und wo man sie nicht fühlt, da kann man auch nicht wirklich daran arbeiten.
Was die Liebe und die Beziehung zu den Kindern anbelangt, denke auch ich, dass man trotz „gottgegebener Liebe“ an einer guten Beziehung arbeiten muss. Ich versuche dies, täglich, mit mehr oder weniger Erfolg. Und ich spüre, dass je älter die Buben werden, je mehr sie auch mitdenken und nachvollziehen können, umso anspruchsvoller wird diese Arbeit. Kinder zu lieben heisst aus Sicht der Kinder nicht unbedingt, dass man zu ihnen automatisch eine gute Beziehung hat. Die muss entstehen, sich vertiefen und auf Vertrauen basieren. Wobei ich glaube, dass die Liebe die Basis für eine gute Beziehung ist. Umgekehrt gehts glaub ich nicht.
Liebe fühlt man oder auch nicht stimmt nur in Teilen. Wenn ich eins gelernt habe, dann ist die Erkenntnis, dass Liebe nicht einfach da ist oder etwa nicht. Gemeinsamkeiten führen zu Zuneigung. Zuneigung führt irgendwann vielleicht zu Liebe. Deswegen ist eine Beziehung etwas, an dem man ununterbrochen arbeiten sollte – Denn Stillstand bedeutet Rückschritt.
So verhält es sich auch mit seinem Kind. Das, was wir vielleicht als Liebe empfinden ist vielleicht nur der angeborene Mutter- bzw. Beschützerinstinkt.
Ich denke, die Gefahr besteht darin, das Kinder ihre Eltern (wenigstens am Anfang) wirklich einfach unvoreingenommen Lieben.
Viele nehmen dadurch diese Liebe für selbstverständlich. Das ist aber sehr gefährlich!
Wie viele erwachsene Menschen haben nicht gerade die beste Beziehung zu ihren Eltern… vielleicht liegt das ja daran, das diese Eltern sich zu wenig um die Beziehung zu ihren Kinder gekümmert haben – was sehr schade ist, den man bekommt wahrscheinlich nicht oft im Leben das Geschenk einer bedingungslosen Liebe. Man sollte sich bewusst sein, wie kostbar und selten das ist und es hüten und pflegen wie ein Schatz.
Und ja, ich denke man kann nicht nur an der Beziehung sondern auch an der Liebe „arbeiten“. Die Liebe ist so etwas spezielles! Was sonst wird grösser, je mehr man davon verschenkt?
Heute wissen leider viel zu viele Menschen nicht mehr, wie es sich anfühlt, wahrhaftig zu lieben. Kinder zu bekommen ist eine grossartige Chance, diese Gefühl wieder zu entdecken.
Ich finde auch, dass man an der Beziehung zu seinen Kindern arbeiten muss und zwar je älter sie werden desto mehr. Am Anfang reicht es wohl wenn man durch Stillen, Tragen etc. Nähe gibt, doch heute denke ich oft, wie wichtig es sein muss, dass ich mich ganz meinem Kind widme. Egoistisch wie ich manchmal bin, denke ich, es reicht, wenn ich einfach da bin, aber zB haushalte, lese oder Kaffee trinke. Dabei will mein Sohn, dass ich ihm meine ganze Aufmerksamkeit widme. Dass ich mich zu ihm hinsetze, ihn beobachte, mit ihm spiele und spreche. Und – auch nicht mit den Gedanken – ganz woanders bin. Manche Kinder benötigen das mehr, andere vielleicht weniger und ich habe keine Ahnung, ob die paar Momente, in denen ich das wirklich pflege, ausreichen. Man muss sich manchmal wirklich an den Haaren nehmen, seine Bedürfnisse und den Haushalt mal links liegen lassen und einfach nur für die eine Person da sein. Schliesslich will man ja später, dass das Kind einen respektiert, achtet, schätzt, LIEBT. Und kein Rebell wird, der mal sagt „Mama, du bist eine doofe Kuh“ und nie gehorcht. Naja… Ich bekomme bald mein zweites Kind, dann wird es wohl noch schwieriger, dann muss man die Liebe und v.a. die Aufmekrsamkeit zweiteilen, irgendwie…
Klar, die Beziehung zum eigenen Kind ist stärker als die Liebe zu einem Mann jemals sein kann. Das ist einfach die Mutter-Kind Beziehung! 🙂
Trotzdem kann man durch Tricks und eigenem Verhalten einem Mann den Kopf verdrehen und ihn verliebt machen. Spielt sich im Endeffekt doch alles im Kopf ab 😉