Im Kontext einer westlich-industrialisierten Kleinfamilie kann man über eine Meldung wie die von RTL (65-jährige Berlinerin mit Vierlingen schwanger!) nur den Kopf schütteln.
Aber wieso kommt einem das so schlimm vor?
All die Vorwürfe, die man in den sozialen Netzwerken und Kommentaren dazu lesen kann („verantwortungslos“, „egoistisch“, „pervers“, „krank“ und immer wieder: „die armen Kinder“) machen durchaus Sinn, wenn man im Referenzrahmen der westlichen postindustriellen Kernfamilie denkt. Denn in einer solchen ist eine Mutter bei der Kinderaufzucht auf sich alleine gestellt, es hängt alles an ihr. Also nicht ganz: Wenn sie Glück hat oder gut gewählt hat, steht neben ihr noch ein Kindesvater, der auch einen Teil der Arbeit übernimmt. Aber sonst wäre sie mutterseelenallein und wenn sie stürbe, wären die Kinder Waisen, ohne Familie, ohne jemanden, der sich um sie kümmert und sie müssten ins Kinderheim (wobei einem die englischen Kinderheime aus der Zeit der Industrialisierung vor dem inneren Auge aufploppen und all die schlimmen Geschichten wie Oliver Twist in den Sinn kommen).
Denkt man jedoch etwas out of the box sehen wir eine Grossfamilie mit bereits 13 älteren Geschwistern, die meisten davon erwachsen und einige bereits selber Eltern. Wir sehen eine Mutter, die gegen die Abtreibung von drei der erwarteten Vierlinge entschieden hat. Gewünschte und liebevoll erwartete Babys. Diese Kinder werden, sollte ihre biologische Mutter schon früh sterben, zahlreiche grössere Schwestern und Brüder haben, die sich ihrer annehmen werden. An sozialen Müttern und Vätern wird es also nicht mangeln.
Ist es in einem solchen Zusammenhang wirklich so wichtig, wer ein Kind austrägt und gebiert?
Ist es nicht viel wichtiger, dass jemand sich liebevoll um es kümmern und seine Bedürfnisse nach Nähe, Liebe, Nahrung, Zuwendung,… befriedigen wird?
Dass es angenommen wird in einer Gemeinschaft, die es willkommen heisst, respektiert und für es einsetzt?
Weshalb sollten das ältere Geschwister oder eine soziale Familie weniger gut können als die biologische Mutter?
Aus meiner westlich sozialisierten kleinfamilienperspektive ist der unterschied zwischen geschwistern und eltern ( nicht müttern), dass die grossen geschwister sich nicht für oder gegen kleine geschwister entscheiden können/müssen/dürfen, eltern aber schon. Und insofern finde ich es schwierig, ihnen die gleiche verantwortung zuzuschreiben…. so spontan losgedacht
Ich würde Dir Recht geben – wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass im vorliegenden Fall die Mutter die Situation mit ihren erwachsenen Kindern zusammen besprochen hat und diese somit sehr ein Mitspracherecht hatten.
Dieses Thema ist sehr schwierig. Zumal diese Schwangerschaft künstlich herbeigeführt wurde und das auÃerhalb deutschen Raumes, da es hier gesetzlich gar nicht erlaubt ist, in diesem Alter. Für die Frau und die Kinder ist es sehr anstrengend(rein physisch) von dem psychischen Aspekt brauchen wir gar nicht sprechen, sollte die Mama evtl. Füh sterben, was ich nicht wünsche. Diese Kinder sind dann Halbwaisen und kein Geschwisterchen kann die Bindung zu Eltern ausgleichen.
Auch wenn man über den Tellerrand schaut, macht diese Geschichte Bauchschmerzen.
Du denkst also nicht, dass (blutsverwandte) Adoptiveltern eine ähnlich feste Bindung zu einem Kind eingehen können, wie eine biologische Mutter.
Ok.
Saletti Katharina :)!
Ein sehr heikles Thema… Ich glaube auch, dass die Mutter alles mit ihren teils bereits erwachsenen Kindern besprochen hat, insbesondere das Weitergehen nach ihrem Tod, der hoffentlich noch lange nicht eintreten wird. Auch wenn ich überzeugt bin, dass diese Kinder von Herzen gewollt und gewünscht sind und bedinungslos geliebt werden, habe ich Mühe und Bedenken mit Kinder kriegen im Pensionsalter. Und dies gilt jetzt nicht nur für Mütter, sonderm auch für Väter, obschon diese noch lange auf natürlichem Wege Kinder zeugen können. Eine Schwangerschaft, eine Mehrlingsschwangerschaft erst recht, ist kein Klacks, in fortgeschrittenem Alter schon gar nicht… Nicht umsonst hat es die Natur vorgesehen, dass ab einem bestimmten Alter die Menopause einsetzt und dann eben Schluss ist mit schwanger sein… Da dann mit 60+ noch „ums Verroden“ künstlich nachhelfen zu wollen, finde ich schon sehr egoistisch… Ich habe übrigens nichts gegen künstliche Befruchtung, im Gegenteil, aber bitte nicht im AHV-Alter! Nichtsdestotrotz wünsche ich der werdenden Mutter alles erdenklich Gute, viel Glück und Kraft für die weitere Schwangerschaft, die bevorstehende Geburt und dann anschliessend mit ihrem zusätzlichen Nachwuchs. An Lebenserfahrung und Erfahrung als Mutter mangelt es der Vielfachmutter ja nicht… 😉
Für mich steht hier gar nicht die Betreuungsfrage im Vordergrund, sondern eine medizinische.
Wenn eine 65-jährige Frau Vierlinge austrägt, ist zu erwarten, dass die Kinder viel zu füh geboren werden. In meinen Augen ist das eine bewusst herbeigeführte Hochrisikoschwangerschaft und ich finde das Handeln der Ãrzte unverantwortlich.
Aber vielleicht bin ich zu diesem Thema durch meine eigenen Erfahrungen zu sehr geprägt.
Ich habe selbst Fühchen (Gott sei Dank späte Fühchen) auf die Welt gebracht und habe das Leid der Extremfühchen und deren Eltern auf der Neonatologie gesehen. Noch heute kommen mir Tränen, wenn ich daran denke.
Liebe GüÃe
Paula
Das dürfte doch sogar bei jeder Vierlingsschwangerschaft der Fall sein, selbst mit 25 dürfte das Risiko für Fühgeburten massiv sein.
Und wie sieht es mit dem Risiko für die Frau aus? Immerhin hat sie noch andere Kinder, die noch nicht erwachsen sind.
Ich denke, nicht umsonst hat es die Natur so eingerichtet, dass irgendwann mal Schluss ist mit Kinderkriegen. Wenn eine 35-jährige Frau bereits in der Menopause ist, soll sie sich ihren unerfüllten Kinderwunsch mit künstlicher Befruchtung erfüllen können. Bei einer Pensionärin, die bereits 13 leibliche Kinder hat, habe ich da mehr Mühe, Verständnis aufzubringen für ihren Wunsch.
Und anzunehmen (habe auf jeden Fall nirgendswo gelesen, dass dies so sei), dass die erwachsenen Geschwister dann die Kleinkinder im Fall der Fälle an Kindes statt annehmen, finde ich eine Zumutung an diese Geschwister. Es ist nicht 1 Kind, das dazu kommt, es sind 4! Oder sollen die Vierlinge den aufgeteilt werden?
Und wenn ich an die schlaflosen Nächte bei einem Kind zuück denke, und wie geschlaucht ich mich dabei gefühlt habe, möchte ich nicht wissen, wie das mit 4 und in noch fortgeschrittenerem Alter sein soll….
Ich finde deinen Standpunkt sehr gut. Man muss durchaus weiter denken, als ‚wenn mich schon 1 Kind stresst, wer bekommt in dem Alter dann bitte 4?‘ Diese Frau hat ja offenbar gezeigt, dass für sie die Anzahl der Kinder nicht das Problem ist. Und ich mache mir da auch keine Gedanken um das Familienleben, sollte die Frau irgendwann sterben.
Das mit der Natur, das hier viele Kommentatoren anbringen, halte ich für ein recht schlechtes Argument, denn die ‚Natur‘ hat ja die Menopause nicht ‚eingerichtet‘ damit ältere Frauen aus kulturellen Konventionen keine Kinder mehr bekommen. Zum einen war es ja so, dass die Lebenserwartung unserer Gattung sehr lange innhalb des fruchtbaren Zeitraums lag, es somit ganz natürlich war, dass verwaiste Kleinkinder von Familienmitgliedern adoptiert wurden. Zum anderen überlebte nur überschaubar viele Individuen bis ins Greisenalter, aber die brauchte es eben auch. Schwangerschaften bis ins ‚hohe Alter‘ waren wegen des medizinischen Risikos sicherlich ein echtes Selektionskriterium. Wer irgendwann nicht mehr schwanger wurde hatte zumindest die Chance noch eine bestimmte Zeit zu überleben und somit das wachsen der Familie in den folgenden Generationen zu begünstigen. Schlicht: Frauen mit füher Menopause hatten im Schnitt mehr Nachkommen, an die sie diese Eigenschaft weitergeben konnten. Aber die Frauen damals fingen ja auch schon mit 14 Jahren an. Dass es sich zwischen 40 und 50 Jahren eingependelt hat, liegt vielleicht an einer gewissen Balance von lange genug fruchtbar um viele Kinder zu bekommen und füh genug unfruchtbar, damit der Körper es noch verkraftet ein paar Jahre dranzuhängen.
Heute ist das aber unerheblich. Wir haben nun mal die medizinischen Mittel, dieser Frau zu ermöglichen in diesem Alter Kinder zu gebären und diese auch halbwegs gesund aufzuziehen. Diese Frau hat ganz offensichtlich keine fühe strikte Menopause. Wie das gesundheitlich ausgeht weià keiner. Wie hoch das Risiko wirklich ist auch nicht.
Zudem mag ich das Naturargument generell nicht. Natürlich ist nämlich auch, dass Menschen vermehrt ab 45 an tödlichen Krankheiten erkranken und sterben. Da lässt ja wohl auch kaum einer der Natur ihren freien Lauf mit dem Argument, die Natur hätte es eben so eingerichtet. Im Gegenteil, wir tun alles, um die Lebenserwartung eines jeden massiv zu verlängern.
Was mich allerdings etwas stört ist die mediale Ausschlachtung. Das nervt etwas, ist aber für die Familie vielleicht keine schlechte Alternative die Kohle für 4 weitere Kinder zu verdienen. Ist ja nicht ganz unerheblich…
Es mag sein, dass „füher“ die Familie die verwaisten Kinder aufgenommen hat. „Füher“ hat aber auch die ganze Sippe unter mehr oder weniger einem Dach gewohnt. Heute ist das doch eher selten der Fall (möchte ich jetzt in meinem Fall auch nicht wirklich, ehrlich gesagt, aber tant pis). Und vielleicht finden es die Geschwister dann halt nicht so toll, wenn sie jetzt plötzlich verantwortlich für die Vierlinge sind.
Dein Argument, die Frau hätte ja bewiesen, dass sie mit der Anzahl Kinder kein Problem hätte, ist sicher ok, aber: sie hatte keine Mehrlingsgeburten. Ich denke schon, dass es einen Unterschied macht, ob man ein Kind nach dem anderen oder 4 aufs Mal hat…
nu meld ich mich doch zu wort
mal abgesehen das die frau da inzwischen 13 kinder hat, mal abgesehen das sie künstlich nachgeholfen hat, mal abgesehen das es gegen jede vernunft spricht in ihrem alter noch kinder zu bekommen, was bitte ist es für ein grund ein kind zu bekommen nur weil das jüngste ein baby zum spielen haben will ???
Ich mach mir jetzt schon gedanken wie das ist wennmein kind in die schule kommt, werden sie ihn fragen ob seine oma mitkommt und ich bin 40
Ich mach mir auch jetzt schon gedanken, wie lange ich meine Kinder begleiten kann, werde ich erleben, wie sie dich schule schaffen, vermutlich, ich hoffe es zumindest und es erscheint auch realistisch, aber werde ich noch enkel erleben oder die hochzeit, das ist schon nicht mehr so sicher, gut auch nicht notwendig, aber zumindest die volljährigkeit, die abgeschlossene schullaufbahn und ausbildung sollte ich noch miterleben.
hier wird mehrfach geschrieben das die kinder im falle eines versterbens der mutter an ihrer statt einstehen…nennt mich nicht kleinlich, aber die jüngste ist 9 und bei 13 kindern ist davon auszugehen das danoch mehr noch nicht erwachsen sind, andere davon haben schon eigene kinder sollen die wirklich alle übernehmen?
ich habe ein kind mit t21 und gehe davon aus das der mal einen vormund brauchen wird, daüber reden wir jetzt schon mit unseren kindern und wisst ihr was eigentlich ja, aber man findet es voll doof das wir über sein leben bestimmen wollen….das war nur ein gespräch das man überlegt wie das mal seinen könnte
da ich zwei groÃfamilien kenne einmal mit 14 und einmal mit 16 kindern, weià ich das die kinds eher kein interesse haben ihre geschwister zu übernehmen, ja man ist füreinander da aber die verantwortung ist nicht ihre und wie gesagt es sind mehr als nur die vierlinge zu übernehmen
was die vierlinge angeht, auch mein jüngster lag ne weile auf der neo und diese fühchen sind echt nicht zu beneiden und es wird bei vierlingen unweigerlich zu fühgeburten kommen, ob die von der mutter noch gut versorgt werden können, also über den mutterkuchen, wage ich in dem alter auch zu bezweifeln, da wurde bei mir ja schon immer extrem gepüft und da war ich 38 ich empfand das schon als spät und habe mich nach langen überlegen dazu entschlossen es nochmal u versuchen, da auch mein jetziger mann gern zwei eigene kider hätte, hab ihm aber auch ganz klar gesagt wenn es bis 42 nicht geklappt hat ist schluà ich will meine kinder aufwachsen sehen, ihn die welt zeigen/erklären, sie in die schule bringen ihren abschluà machen sehen, ihne helfen bis sie selbstständig sind
und sicher bekomme ich ein kind nur weil ich das möchte und mir der verantwortung die mit einem kind einher geht bewusst bin und nicht weil mein jüngstes ein baby zum spielen will
so genug geschrieben
lg
fio
Ich bin froh, triffst Du Deine Lebensentscheidungen so, dass sie für Dich und Deine Familie stimmen, statt auf Dein Umfeld oder gesellschaftliche Konventionen zu schauen. Denn das halte ich für das einzig Richtige: Es so machen, dass es für einem stimmt.
Ich finde es mal schön, neben den üblichen Verdammungen mal eine etwas wohlwollendere Stimme zu hören.