Ach wie gerne würde ich den perfekten Blogartikel schreiben. Mit Anfangsteil, Mittelteil und Ende, einem perfekten Storytelling und einem Spannungsbogen, der die Leserinnen und Leser begeistert bei der Stange hält. Selbstverständlich auch schön illustriert mit gefälligen Fotos, alle Auszeichnungen am richtigen Platz und auch das SEO würde sitzen. Instagram und Pinterest hätten tausende von Likes und Interaktionen und – das versteht sich von selbst – Klicks auf die Website.

Tatsache ist: Mein Entwurfsordner ist voll solch perfekter Artikel. Perfekt geplant, perfekt angefangen – und nie fertig geworden. Immer fehlte es an etwas, meistens simpel und einfach an meiner rarsten Ressource: Zeit und Ruhe! Manche dieser Entwürfe sind so alt, dass ich mich nicht einmal erinnern kann, worauf sich der Text bezieht oder worauf ich hinauswollte.

Für die meisten Artikel und Beiträge gibt es einen konkreten Auslöser: Etwas, das ich gelesen und gehört habe, etwas, das mir durch den Kopf ging, Assoziationen, die in meinem Gehirn losgetreten wurden. Begeistert schreibe ich los, der Artikel wird perfekt, aber wenn ich mitten im Flow bin, braucht ein Kunde dringend etwas von mir, kommt der Bub aus der Schule, bittet der Mann um einen Gefallen.

Später, später, immer wird es später.

Abends bin ich müde, am nächsten Tag stehen andere Prioritäten auf dem Programm und an Wochenende muss ich Rückstände aufholen. Wenn ich das nächste Mal zum Bloggen komme ist dann, wenn ich im Radio etwas gehört oder in der Zeitung etwas gelesen habe, oder mir ein Gedanken durch den Kopf ging, den ich würdig fand, um ihn zu verbloggen. Also tippe ich schnell schnell einen neuen Entwurf, auf dass er fertig wird, bevor ich wieder unterbrochen werde oder weg muss…

Manche dieser Artikel werden sogar fertig. Ich müsste sie nur noch überarbeiten, korrigieren, das SEO sauber machen und ein Titelbild finden, für Pinterest, Instagram und Facebook optimieren, Postings dazu schreiben, gescheite Hashtags finden, das Übliche halt um bei Google, Bing und in den sozialen Netzwerken zu punkten.

„Y-a-qu’à…“ sagt man auf Französisch. „Man muss nur noch…“

Tja Ihr lieben Menschen da draussen – Ihr habt ja keine Ahnung, was Euch wegen dieses „man muss nur noch“ schon alles für intelligente Gedankengänge und lustige Geschichten entgangen sind!

Perfekte Blogartikel schreiben
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